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Böses Erwachen in der Linken
Wolfgang Hübner über die Auseinandersetzungen um Wagenknecht, Bartsch und andere
In der Linken geht es schwer durcheinander. Wie heftig die Verwerfungen sind, zeigen manche Hilferufe. Beispiel 1: Der Abgeordnete Sören Pellmann findet, der Parteivorstand solle Sahra Wagenknecht die EU-Spitzenkandidatur antragen. Und das, nachdem es einen anderen Vorschlag gibt und Wagenknecht ausdrücklich nicht mehr für Die Linke antreten will. Beispiel 2: Die Kommunistische Plattform bittet die Parteispitze, dem scheidenden Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch seinen Rückzug auszureden. Und das, obwohl die Plattform und Bartsch immer Antipoden waren.
Hören Sie auch: Ist die Linkspartei noch zu retten? Wolfgang Hübner im Gespräch mit Klaus Ernst (Die Linke) und Livia Gerster (FAZ) auf Deutschlandfunk Kultur.
Vielleicht kommt Bartschs Abschied zu spät. Er wolle nicht als jemand gelten, der am Sessel klebt und nicht aufhören kann, sagte er jetzt in einem Interview. Das wäre schon 2021 eine ernsthafte Überlegung gewesen, nach der dramatisch schlechten Bundestagswahl, bei der Bartsch einer der Spitzenkandidaten war. Er machte gemeinsam mit Amira Mohamed Ali weiter an der Fraktionsspitze, ohne große Diskussion, als wäre nichts gewesen. Der Zustand der Fraktion war schon damals besorgniserregend. Insofern ist es für einen Weckruf, als den Bartsch seinen Rückzug nun verstanden wissen will, viel zu spät. Das böse Erwachen ist längst da.
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