Ende einer Gesichtserkennung

Matthias Monroy zum gestoppten Pilotprojekt in Sachsen

Bis vor Kurzem hatten Polizei und Medien die Anlage zur Echtzeit-Überprüfung von Gesichtern und Nummernschildern in Görlitz noch als Hochtechnologie zur Bekämpfung von Kriminalität gepriesen. Nun ist von Schlagzeilen wie »Gauner kapitulieren vor Videoüberwachung« oder »Das ist Sachsens schärfstes Auge« wenig übrig: Sachsen schaltet das teure System zum Jahresende ab.

Aufwand und Nutzen seien nicht verhältnismäßig gewesen, erklärt der Innenminister zum Ende des Millionenprojekts.

Vermutlich hat eher der Datenschutz zur späten Einsicht geführt. Denn um Gesichtserkennung in Echtzeit nutzen zu können, müssen Staatsanwälte eingebunden werden. Die können die Maßnahme aber nur für einzelne Ermittlungen in einem bestimmten Zeitraum anordnen. Für die Polizei ist das eine nervige Beschränkung.

Bald können also auch Fußgänger wieder zwischen Görlitz und Zgorcelec pendeln, ohne dass die Polizei ihr sensibelstes persönliches Datum aufnimmt, verarbeitet und speichert: das Gesicht. Allerdings: Nummernschilder dürfen in ganz Sachsen weiterhin gescannt werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.