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Brände auf Maui: Stromnetz von gestern
Die marode Infrastruktur der USA wird zunehmend zum Sicherheitsrisiko, kommentiert Julian Hitschler
Der Landkreis Maui County, zu dem auch die gleichnamige Insel im US-Bundesstaats Hawaii gehört, verklagt den Stromversorger Hawaiian Electric Company. Das Unternehmen soll Leitungen nicht rechtzeitig abgeschaltet und damit zu den schweren Waldbränden auf der Insel beigetragen haben. Nach Zeugenberichten soll Funkenflug an den vom heftigen Wind umgewehten Strommasten zumindest für ein Teil der Feuer verantwortlich gewesen sein, bei denen Anfang August über 100 Menschen ums Leben kamen und große Teile der Stadt Lahaina verwüstet wurden – die tödlichsten Brände in der Geschichte der USA.
Nach Medienberichten hatte das Unternehmen keine Verfahren dafür, die Leitungen bei Waldbrandgefahr abzuschalten – eine Anpassung der Protokolle an den Klimawandel wurde wohl versäumt. Doch ebenso besorgniserregend ist der technische Zustand des US-Stromnetzes insgesamt. Wie bereits im Fall des kalifornischen Stromversorgers Pacific Gas and Electric zeigte sich auf Maui, dass das hoffnungslos überalterte, marode und zu signifikanten Teilen privatisierte Stromnetz der USA nicht für den Klimawandel gewappnet ist. Im Gegenteil: In feuergefährdeten Regionen wird es oft selbst zum Sicherheitsrisiko.
Für den mutmaßlich fahrlässigen Umgang mit der Brandgefahr sollten die Verantwortlichen zu Rechenschaft gezogen werden. Darüber hinaus ist es jedoch notwendig, dass das Stromnetz der USA, das vielerorts aus den 30er Jahren stammt, von Grund auf modernisiert und für Klimawandel und Energiewende robust gemacht wird: Es gibt kaum zusätzliche Kapazität, um erneuerbare Energiequellen anzuschließen, Stromausfälle gehören vielerorts zum Alltag. Das Infrastrukturpaket von Präsident Biden und das Klimagesetz Inflation Reduction Act haben diesen Bereich vernachlässigt. Nun bedroht das marode Netz sowohl die Energiewende als auch die Sicherheit der USA.
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