Digitalisierung im Gesundheitssektor: Weiter ratlos im Neuland

Ulrike Henning über die Digitalisierung im Gesundheitssektor

Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schafft sicher keine neuen Fachkräfte herbei, die in Praxen, Heimen und Kliniken fehlen. Sie könnte aber zum sinnvolleren Einsatz der Beschäftigten beitragen. Doch bei den beiden Gesetzentwürfen, die das Bundeskabinett jetzt verabschiedete, dürfte die Skepsis ob dieser Zielstellung überwiegen.

Die Absichten bei diesen Gesetzen sind, wieder einmal, nur die besten: So sollen Gesundheitsdaten der Forschung einfacher zugänglich gemacht werden. Der Datenschutz dabei wird in Fachdiskussionen hin- und hergewälzt. Für die Patienten ist weit weg, was die Erforschung ihrer Befunde und Diagnosen am Ende für sie selbst verbessern könnte.

Genauso wenig konnten E-Rezept und E-Patientenakte bislang Versicherte überzeugen. Freiwillig ist beides nämlich schon nutzbar, das geschieht aber nur selten. Versicherte müssen fürchten, dass allein das komplizierte Anmeldeverfahren ihnen mehr Mühe macht, ähnlich wie die vielen Registrierungen, Passwörter und PINs, die der digitale Alltag verlangt. So betrüblich das ist: Auch die bisherige Praxis der Gesundheitsdigitalisierung hat viele Menschen ratlos im Neuland zurückgelassen.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -