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Deutlich mehr reguläre und irreguläre Einreisen in die EU
Nach Corona-Jahren steigt das Passagieraufkommen wieder drastisch
Insgesamt 331 553 Menschen sind im vergangenen Jahr in die Europäische Union migriert, ohne hierfür die erforderlichen Ausweisdokumente zu besitzen. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Drittel. Mit 183 571 festgestellten Personen erfolgten die meisten dieser Einreisen über den Landweg. Hier zeigt sich eine Trendumkehr: In den vergangenen Jahren kamen mit Abstand die meisten Menschen ohne die benötigten Papiere auf Booten über das Mittelmeer in einem der EU-Mitgliedstaaten an. Gleichzeitig hat sich auch die Zahl von Abschiebungen aus der EU im Jahr 2022 auf 85 761 erhöht.
Die Angaben stammen aus der jährlichen »Risikoanalyse«, die Frontex am Montag veröffentlicht hat. Sie basiert auf verschiedenen Datenquellen, die unter anderem aus den Mitgliedstaaten stammen. Die EU-Grenzagentur in Warschau will damit »Migrationstrends«, aber auch die langfristigen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine dokumentieren.
Die ebenfalls beobachtete Zunahme der Migration im Mittelmeerraum begründet Frontex mit einem sich verschlechternden »sozioökonomischen Klima« in den Herkunfts- und Transitländern, das durch humanitäre Krisen und politische Unruhen in Teilen des Nahen Ostens und Südasiens noch verstärkt werde. Irreguläre Grenzübertritte auf dem Landweg könnten jedoch wieder zurückgehen, da viele Mitgliedstaaten »Grenzsperren« errichtet und mehr Polizei in die Regionen entsandt hätten.
Auch die regulären Einreisen nehmen laut Frontex wieder zu: Über 250 Millionen Menschen sind im vergangenen Jahr über Häfen, Flughäfen oder Landgrenzen in die EU als Passagiere eingereist. Gegenüber dem Coronajahr 2020 ist dies eine Zunahme von 150 Prozent.
Der Frontex-Bericht befasst sich auch mit Dokumentenbetrug, Terrorismus und grenzüberschreitenden Straftaten, die ebenfalls zum Aufgabenbereich der Grenzagentur gehören.
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