- Kommentare
- Friedrich Merz
Gillamoos: Völkischer Aussetzer
Zum Glück bestimmt Friedrich Merz nicht, was Deutschland ist
CDU-Chef Friedrich Merz hat sich mal wieder in Erklärungsnot gebracht. »Nicht Kreuzberg ist Deutschland, Gillamoos ist Deutschland«, rief er auf dem Volksfest im niederbayerischen Abensberg, als er sich unter seinen Anhängern wähnte. Das ist ein Statement, das Unfrieden stiftet, weil es pauschal wie unzutreffend über staatliche und kulturelle Zugehörigkeiten urteilt. Als Reaktion hat Merz Applaus im geschützten Raum des Bierzelts erhalten. Außerhalb davon haben darüber viele Menschen aber den Kopf geschüttelt.
Der CDU-Politiker Helge Braun versuchte, diesen Satz inzwischen zu erklären. Die Ampel-Koalition mache eine Politik für städtische Räume, sagte er. Cannabis werde legalisiert, ein Gesetz zur Selbstbestimmung des Geschlechts auf den Weg gebracht, das seien Themen, bei der die CDU nicht mitgehe – und viele Menschen in ländlichen Regionen auch nicht, so seine Annahme.
Für die macht die CDU Politik, was ihr gutes Recht ist. Aber Merz hat in seiner Rede auch völkische Töne angeschlagen und gezielt Menschen ausgrenzt. Zum Glück ist Friedrich Merz nicht der Richter darüber, wer zu Deutschland gehört und wer nicht, sondern nur ein Oppositionspolitiker, der noch immer nicht wahrhaben will, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Und damit hat er sich wiederum ins Abseits gestellt.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.