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Ein Hauch von Befreiung
Felix Sassmannshausen über die Vier-Tage-Woche in der Stahlindustrie
Mit ihrer Forderung nach einer Vier-Tage-Woche in der Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall einen Sturm der Entrüstung unter Kapitalverbänden losgetreten. Die Gewerkschaft gefährde damit die Existenz der Industrie, lamentiert etwa der Arbeitgeberverband Stahl. Im Alarmismus klingt die Angst durch.
Kampfeslust kommt dagegen von der IG Metall, die mit rund 75 Prozent Zustimmung aus einer Position der Stärke agiert und frischen Wind in die Debatte um Arbeitszeitverkürzungen bringt. Damit nimmt sie auch eine Vorreiterinnenrolle ein, die für andere Branchen richtungsweisend sein dürfte. Denn mit ihrer Forderung trifft die Gewerkschaft den Zahn der Zeit: Immer mehr, vor allem junge Menschen, wollen weniger arbeiten, ohne dafür auf Einkommen verzichten zu müssen.
Ein Bedürfnis, das über den Kapitalismus hinausweist, in dem für Lohnabhängige das finanzielle Fortkommen an die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft geknüpft ist. Vielleicht rührt die Angst der Unternehmensverbände auch aus der sie beschleichenden Ahnung, dass die Menschen etwas Besseres wollen könnten, als sich für ihr Kapital zu verdingen.
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