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Nicht trotz, sondern wegen
Pauline Jäckels über das jüngste Umfragehoch der Freien Wähler
Welche Rolle Antisemitismus heute in Deutschland spielt, wird dieser Tage wieder deutlich. Knapp eine Woche nach Hubert Aiwangers Antisemitismus-Affaire genießen die Freien Wähler ein Umfragehoch. Vier Prozentpunkte gewann die rechtskonservative Partei, seitdem bekannt wurde, dass der FW-Parteichef als Jugendlicher im Hitlerlook zu Schule ging und antisemitische Flugblätter mit sich trug.
Nein, nicht trotz, sondern wegen seiner rechten Gesinnung, der Aiwanger schon als Jugendlicher anhing, gewinnt er unter bayrischen Wählern an Beliebtheit. Nicht trotz, sondern wegen seiner rechtspopulistischen Rhetorik wird er in Gillamoos biertrunken bejubelt, nachdem er sich erfolgreich als Opfer einer Hetzkampagne inszeniert hat.
Einem alten weißen Mann in Lederhosen wird die antisemitische »Jugendsünde« schnell verziehen, auch wenn er immer noch durch rechte Aussagen auffällt. Selbst Vize-Ministerpräsident darf er bleiben. Die palästinensische Journalistin Nemi El-Hassan dagegen verlor wegen einer Hetzkampagne der Bild 2021 ihren Job, weil sie als Jugendliche auf einer Demo war, bei der andere Teilnehmer antisemitische Aussagen tätigten.
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