- Wirtschaft und Umwelt
- Personalie
Auf dicken Sohlen
Die Gesundheitslatschen machen endgültig Weltkarriere
Ein deutsches Traditionsunternehmen, wenn nicht sogar »das« deutsche Traditionsunternehmen, strebt an die Börse in New York. Der Sandalen-Hersteller Birkenstock aus dem rheinland-pfälzischen Linz am Rhein ging den angekündigten Schritt mit dem Vorlegen des Börsenprojekts bei der US-Börsenaufsicht SEC am Dienstag. Der genaue Termin für diesen Auftritt steht noch nicht fest, ist jedoch für Oktober zu erwarten.
Da Wirtschaftsagenturen dem Hersteller eine Bewertung zwischen 8 und 11,5 Milliarden Dollar zuschreiben, dürften sich jetzt endgültig alle die Augen reiben, die das Geschäftsmodell bislang eher belächelten, wenn nicht gar verspotteten. Schon seit 2021 hält eine Beteiligungsgesellschaft des Luxuskonzerns LVMH (unter anderem Louis Vuitton und Christian Dior) 65 Prozent der Anteile des langjährigen Familienunternehmens. Die aktuell hohe Bewertung beruht auch auf der Präsentation als Hersteller von Lifestyle- und Luxusprodukten. Bis an diesen Punkt gekommen sind Nachkommen der ursprünglich hessischen Schuhmacherdynastie auch durch Beharrlichkeit. Nicht nur beansprucht das Unternehmen, Erfinder des Fußbettes zu sein, sondern es produziert die Sandalen mit der typischen Sohlenform zudem schon sehr lange. Galten diese einst als Markenzeichen für Hippies oder geeignetes Schuhwerk für laufintensive Berufe wie in der Pflege, sind sie heute in eigenen Läden zu recht gepfefferten Preisen erhältlich. Die Preisbildung ist um so erstaunlicher, als dass Nachahmerprodukte in jedem Supermarkt zu haben sind. Klagen gegen Konkurrenten endeten erst vor wenigen Jahren erfolglos, da laut Gericht die Kopien zu lange geduldet wurden.
Relativ unbemerkt außerhalb der Schuhbranche sind die USA bereits seit den 1980er Jahren der größte Absatzmarkt für Birkenstock. Als Global Player sieht man sich indessen schon seit den 70ern.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.