Tesla: Weltweit berüchtigte Arbeitsunfallstatistiken

Stephan Kaufmann wundert sich nicht über die Tesla-Enthüllungen des »Stern«

Laut den verdienstvollen Recherchen des »Stern« geht es in der Tesla-Fabrik in Grünheide übel zu. Der Arbeitsdruck sei enorm, berichtet das Magazin, fast täglich komme es zu Arbeitsunfällen mit teilweise schweren Verletzungen. Die Beschäftigten in der Elektroautofabrik arbeiteten unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen, Krankenstand und Mitarbeiterfluktuation seien extrem hoch, die Menschen würden dort »verheizt«. Zudem bleibe das Vorzeigewerk eine große Gefahr für die lokale Trinkwasserversorgung.

Nun kann niemand in der Politik sagen, man hätte nicht gewusst, wen man sich da nach Grünheide holt. Die Arbeitsunfallstatistiken von Tesla sind seit Jahren weltweit berüchtigt, ebenso die Produktionsvorgaben, das Wort »Produktionshölle« stammt von Tesla-Gründer Elon Musk persönlich. Und es war 2019 die Tesla-Managerin Laurie Shelby, die der Öffentlichkeit die Erfolgsmeldung überbrachte, immerhin habe es noch keine Toten in ihren E-Auto-Werken gegeben. Zudem muss darauf hingewiesen werden, dass nach bisherigem Kenntnisstand das Vorgehen von Tesla legal ist. Tesla darf das alles. Sein Vorgehen ist nicht nur legal, es ist auch nicht grundsätzlich anders als das anderer Autobauer. Dass in Grünheide drei Mal so viele Unfälle geschehen wie im Audi-Werk Ingolstadt, bedeutet eben, dass auch bei Audi die Gesundheit der Beschäftigten nur eine betriebswirtschaftliche Größe unter vielen ist.

Tesla unterscheidet sich von der deutschen Konkurrenz nur dadurch, dass es die geltenden Regeln des kapitalistischen Geschäfts besonders konsequent umsetzt. Genau deswegen ist der Konzern ja auch besonders erfolgreich: Umsatz in drei Jahren verdreifacht, Gewinn versiebenfacht. »Es sind die Leute in diesen Fabriken, die unseren Wohlstand schaffen«, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Werkseröffnung im März 2022. Seitdem hat sich Teslas Börsenwert um 170 Milliarden Dollar erhöht.

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