Rote Hilfe und Samidoun: Die Distanzierung kommt zu spät

Felix Sassmannshausen über fatale blinde Flecken in der Linken

Die linke Solidaritätsorganisation Rote Hilfe hat ihre Unterstützung für einen Aktivisten der Gruppe Samidoun eingestellt. Die Rote Hilfe reagiert damit auf Sympathiebekundungen der Gruppierung für das antisemitische Massaker der Hamas in Israel am Samstag.

Doch der Schritt kommt viel zu spät. Denn wer die Augen dafür nicht verschlossen hat, wusste es schon lange: Seit Jahren sind die antisemitischen Äußerungen der Gruppierung bekannt. Auch darüber hinaus wurde immer wieder auf ihre Zusammenarbeit mit islamistischen Akteur*innen, etwa auf antiisraelischen Demonstrationen, verwiesen. Doch die Kritik wurde ignoriert. Erst mussten zahlreiche Jüdinnen und Juden und andere Zivilist*innen in Israel brutal ermordet werden, damit man die Unterstützung einstellt.

Das reicht nicht. Viele linke Gruppen in Deutschland und international haben fatale blinde Flecken: teils werden islamistische Parolen verharmlost oder gar antisemitische Positionen geteilt – insbesondere Formen des israelbezogenen Antisemitismus. Das muss sich ändern, um zu verhindern, dass Gruppen wie Samidoun künftig unterstützt werden.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.