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Die Lust am Untergang

Walter Sauer über Politikjournalismus am Limit

  • Walter Sauer
  • Lesedauer: 1 Min.
Gründungsstark war Sahra Wagenknecht schon mehrfach. Wofür sie steht, zeigt sich immer erst hinterher. Das Bild wurde zuletzt 2018 anlässlich ihres Rückzugs aus dem »Aufstehen«-Projekt verbreitet.
Gründungsstark war Sahra Wagenknecht schon mehrfach. Wofür sie steht, zeigt sich immer erst hinterher. Das Bild wurde zuletzt 2018 anlässlich ihres Rückzugs aus dem »Aufstehen«-Projekt verbreitet.

Der Konjunktiv rund um die Linke-Politikerin Sahra Wagenknecht ist mittlerweile sogar Basis für »Exklusivmeldungen«. Erst am Donnerstag überschlug sich ein Parlamentskorrespondent der FAZ mit der Falschmeldung, schon 108 Mitarbeiter*innen der Bundestags-Linksfraktion seien willens, bei Wagenknecht eine Zukunft zu suchen, statt – genau zum Zeitpunkt dieser Meldung – daran zu arbeiten, möglichst koordiniert in die drohende Arbeitslosigkeit zu gehen.

»Die Wagenknecht-Partei könnte auf Antritt bei Thüringen-Wahl verzichten«, schreibt der »Tagesspiegel« am Sonntag und bringt die Spirale der Aufmerksamkeitsökonomie in neue Rotation, als mangele es der »Immer-noch-nicht-aber-bald-Aussteigerin« akut an Aufmerksamkeit. Garniert mit der »Bild«-Spekulation von möglichen 27 Prozent für ihre bislang nicht existente Partei und der gewagten Prognose, die Linke würde 2025 »kaum noch in den Bundestag einziehen können«. Journalistisch korrekt wäre, erst dann über Parteien zu schreiben, wenn sie erstens existieren, zweitens antreten wollen und drittens zugelassen werden. Ob das bis zur Thüringen-Wahl im September 2024 der Fall ist? Abwarten!

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