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Resonanzverstärker fürs Kapital
Felix Sassmannshausen über billige Industriestromforderungen
Es ist wieder so weit: Nach Jahrzehnten prächtiger Profite folgt nun der Kater und die deutsche Industrie drückt auf die Tränendrüse. Der Katzenjammer, den sie dabei von sich gibt, ist so unglückselig, dass einem die Konzernchefs fast leidtun.
So scheint es auch der mächtigen IG Metall zu gehen, die sonst bei jeder Gelegenheit den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit beschwört. Metall-Vorsitzende Christiane Benner setzte Kanzler Olaf Scholz auf dem Gewerkschaftstag sogar die Pistole auf die Brust und forderte deftige Strompreissubventionen für die energiegefräßige deutsche Industrie. Macht Sinn, die Gewerkschaft hat Angst vor Job- und Mitgliederverlust. Sinn macht auch, dass Beschäftigte nicht die Quittung bezahlen wollen für satte Unternehmensgewinne der Vergangenheit – auch dank günstiger Strompreise und Lohnmäßigung.
Doch gerade darum drängt sich die Frage auf, die im lauten, wehleidigen Klagen der Industrieunternehmer unterzugehen droht: Ist es eigentlich Sache der Gewerkschaften, sich zu Resonanzverstärkern für deutsche Industrieinteressen zu machen?
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