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Deutsch-iranische Kooperation mit Revolutionsgarden?

Organisation erhebt Vorwürfe gegen fünf deutsche Hochschulen

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Geistlicher in der Universität in Ghom. Ihr Präsident soll mit den iranischen Revolutionsgarden verbandelt sein.
Ein Geistlicher in der Universität in Ghom. Ihr Präsident soll mit den iranischen Revolutionsgarden verbandelt sein.

Haben Universitäten über viele Jahre mit regimenahen Institutionen des Iran zusammengearbeitet? Diesen Vorwurf erhebt die in den Vereinigten Staaten ansässige Organisation United Against Nuclear Iran (UANI), die verhindern will, dass das islamische Regime die technischen Möglichkeiten zum Bau einer Atombombe bekommt. Deshalb kämpft UANI dafür, dass die Kontakte zu regimenahen iranischen Organisationen auch im akademischen Bereich gekappt werden.

Auf einer Pressekonferenz des Mideast Freedom Forum Berlin hat die Organisation am Dienstag Beweise für die Kooperation von fünf Hochschulen aus Deutschland mit regimenahen iranischen Organisationen vorgelegt. Demnach unterhalten Universitäten in Paderborn, Frankfurt/Main, Berlin, Potsdam und Münster eine offizielle Partnerschaft mit der Universität der Religionen und Konfessionen (URD) im iranischen Ghom, die eng mit den iranischen Revolutionsgarden und der Hisbollah verbunden sind. Kasra Aarabi, der Experte für die iranischen Revolutionsgarden bei UANI, erklärte, dass Vorstandsmitglieder dieser Universität Angriffe auf Israel gutgeheißen hätten. Zudem seien sie in Menschenrechtsverletzungen gegenüber der iranischen Opposition verwickelt, die für einen Sturz des islamischen Regimes kämpft.

Den Recherchen zufolge habe der derzeitige Präsident der URD, Dr. Seyed Abdolhassan Navab, hochrangige Positionen bei den iranischen Revolutionsgarden inne. Unter anderem soll er einer der Leiter der ideologisch-politischen Organisation sein, die für Indoktrination von Mitgliedern der Garden und ihren Familien mit der islamischen Ideologie zuständig ist. Lehrbücher, die zur Radikalisierung der Mitglieder der Revolutionsgarden verwendet werden, riefen demnach dazu auf, Juden, Christen und der Glaubensgemeinschaft der Zoroastrier im bewaffneten Dschihad zu töten, weil diesen keinen akzeptablen Glauben hätten.

Laut UANI hat der Präsident der URD auch enge Verbindungen zur Quds-Truppe des Revolutionsgarden. Diese Einheiten sind für die Gestaltung eines Netzwerks verantwortlich, das in verschiedenen iranischen Nachbarländern den Kampf gegen Israel auch mit Terrorattacken vorantreibt. Zu diesen Netzwerk gehört auch die Hamas und der Hisbollah. Das belegt laut UANI die Korrespondenz zwischen dem URD-Präsidenten Navab und noch lebenden sowie verstorbenen Kommandeuren der Quds-Truppe. Die UANI fordert deshalb einen sofortigen Abbruch sämtlicher Kontakte mit der URD.

»Die Kooperation der Universität Potsdam mit der URD wurde vor fünf Jahren beendet«, erklärt dazu Silke Engel von der Pressestelle der Potsdamer Universität gegenüber dem »nd«. Sie bestätigte dabei den Vorwurf von UANI, dass dieser Austausch vom Deutschen Akademischen Austauschdienst finanziell unterstützt wurde. Nach Auslaufen der Finanzierung habe sich die Universität dem neuen Projektland Kurdistan zugewandt, so die Sprecherin. »Vereinzelt gibt es noch Kontakte, wenn Forscher aus Ghom in Deutschland sind«, sagt Engel auch.

Auch Norbert Robers von der Universität Münster verneinte auf Anfrage des »nd«, dass eine Kooperation seiner Universität mit der URD in Ghom erfolgt sei. Ähnlich stellt die Pressestelle der Freien Universität Berlin sgegenüber »nd« klar: »Zwischen der Freien Universität Berlin und der Universität der Religionen und Konfessionen in Ghom gibt und gab es keine formale Kooperation, es besteht auch kein finanzierter Austausch. Es bestehen allerdings individuelle Kontakte eines unserer Professoren zu Fachkollegen an der URD.« Doch es sind genau diese Kontakte, die von UANI kritisiert werden.

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