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OECD: Keine weiche Landung
Die OECD revidiert ihre Konjunkturprognose und malt ein düsteres Szenario
Die UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai steht wirtschaftlich unter keinem guten Stern. Dies zeigt der »OECD-Wirtschaftsausblick«, den die Industriestaatenorganisation am Mittwoch in Paris vorstellte. Der Ausblick auf die globale Konjunktur im kommenden Jahr ist mau, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann während einer Online-Pressekonferenz. Insbesondere der Wechsel von der jahrelangen lockeren Geld- und Fiskalpolitik während der Corona-Pandemie hin zu dem Zinsschock von historischen Ausmaßen in den letzten beiden Jahren dämpfe das globale Wachstum. In China setze sich die Wachstumsverlangsamung fort; Eurozone und die Vereinigten Staaten werden kaum wachsen.
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Dabei stehen ausgerechnet die USA und China und damit die größten Umweltsünder im Fokus der mindestens zweiwöchigen Klimakonferenz in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nur noch um 1,5 Prozent wird die Wirtschaft der USA im kommenden Jahr wachsen (2025: 1,7 Prozent), um 4,7 Prozent die Chinas (2025: 4,2 Prozent). Der kraftvolle Aufschwung der Weltwirtschaft, der nach der Coronakrise von Ökonomen erwartet worden war, bleibt aus. Stattdessen sieht die Chefökonomin der OECD, Clare Lombardelli, »einen langsamen Abstieg« der Weltwirtschaft voraus: 2024 nur noch 2,7 Prozent (2025: 3,0 Prozent). Für viele Länder senkte die Organisation ihre früheren Prognosen für die Jahre 2024/25.
»Die Straffung der Geldpolitik, die Anfang 2022 einsetzte, macht sich zunehmend bemerkbar«, sagte Lombardelli. In den großen fortgeschrittenen Volkswirtschaften sei laut der britischen Ökonomin bis weit in das Jahr 2024 hinein nicht mit Zinssenkungen zu rechnen, in manchen Ländern sogar nicht vor 2025. Das trifft vor allem Volkswirtschaften wie Brasilien, Südafrika oder Indonesien hart, deren Zinssätze weit höher liegen als jene in der Eurozone oder den Vereinigten Staaten. In der Folge schrumpft die Kreditvergabe an Firmen.
Gleichzeitig beschneiden hohe Leitzinsen der Notenbanken, die damit die hohe Inflation eindämmen wollen, den finanziellen Spielraum der Regierungen, da sie weit mehr als in den vergangenen 20 Jahren für ihre Schulden zahlen müssen. Diesem Problem müssen sich auch die extrem hoch verschuldeten Industriestaaten Japan, Italien und USA stellen. Ähnlich wie andere Organisationen in jüngster Zeit – vom Internationalen Währungsfonds bis zum Sachverständigenrat der Bundesregierung in Deutschland, dem der gewerkschaftsnahe Wirtschaftswissenschaftler Achim Truger angehört – verbreitet die OECD nur vage Hoffnungen auf eine »sanfte Landung« der Weltwirtschaft.
Nichtregierungsorganisationen, die an der am Donnerstag gestarteten Klimakonferenz in Dubai teilnehmen, zeigen sich dennoch verhalten optimistisch. Die Weltwirtschaft werde zwar immer stärker durch die Polarisierung zwischen China und den USA geprägt. »Dies beeinflusst auch die COP«, sagt David Ryfisch, Finanzexperte von Germanwatch in Bonn. Er sieht allerdings ein »Tauwetter« heraufziehen seit dem Präsidententreffen von Joe Biden und Xi Jinping im November in Washington.
Auch die »energiepolitische Polarisierung« sei Chance und Risiko zugleich, stellt Ryfisch fest. Zum einen streichen die fossilen Unternehmen und Staaten als zentrale Verursacher der Klimakrise nach Rekordgewinnen im Jahr 2022 weiterhin Milliardengewinne durch Förderung und Verkauf von fossilen Energieträgern ein. Diese Einnahmen könnten bei entsprechenden politischen Vorgaben vermehrt in die »grüne« Transformation fließen. Zum anderen sieht Ryfisch viele Klimaschutztechnologien – Solarenergie, Wind, Batterien, Wärmepumpen, Elektroautos – »auf einem exponentiellen Expansionspfad«. Wind- und Sonnenenergie seien mittlerweile wettbewerbsfähig.
Wären da nur nicht die geoökonomischen Risiken, von den Klimaextremen, die vornehmlich schwächere Volkswirtschaften bedrohen, über die demografische Entwicklung bis zum Krieg in Israel und Palästina. So stammt laut OECD mehr als die Hälfte der weltweiten Ölexporte aus dem Mittleren Osten und Russland – ein Klumpenrisiko für die Weltwirtschaft. Um eine »sanfte Landung« zu ermöglichen, appelliert Lombardelli an die Regierungen, vermehrt in Erziehung, Digitalisierung, Infrastruktur und Dekarbonisierung zu investieren.
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