- Kommentare
- Südkaukasus
Bergkarabach: Kein Frieden ohne Garantien
Bernhard Clasen über die Annäherung im Südkaukasus
Es herrscht Aufbruchstimmung im Südkaukasus. Schön, dass Armenien und Aserbaidschan ihre jahrzehntelange Feindschaft begraben wollen. Schön auch, dass der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew die armenische Bevölkerung von Bergkarabach zu einer Rückkehr einlädt. Schön auch, dass beide Seiten Gefangene freilassen wollen.
Doch zu einem nachhaltigen Frieden gehört mehr als eine Einigung auf höchster Ebene. Im Alltag begegnet man täglich dem Hass auf die jeweils anderen. Zwar gibt es armenische Gräber in Aserbaidschan und aserbaidschanische in Armenien. Doch diese sind in einem sehr schlechten Zustand. Die Pflege dieser Gräber wäre eine wichtige Aufgabe der Versöhnung. Wichtig wären auch Dialogprojekte. Wichtiger als Alijews Einladung zur Rückkehr sind für die Karabach-Armenier konkrete Garantien. Solange Aserbaidschan rückkehrbereiten Armenier keine Bestandsgarantie für armenischsprachige Schulen und Universitäten, keine kulturelle Autonomie, keine Amnestie für Kriegsteilnehmer verspricht und keine Zusicherung abgibt, dass Armenier nicht in der aserbaidschanischen Armee dienen müssen, wird niemand zurückkehren.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.