Wagenknechts diffuses Raunen

Wolfgang Hübner über den Ruf des BSW nach mehr Freiheit

Eine programmatische Säule von Sahra Wagenknechts künftiger Partei heißt: Freiheit. Von Cancel Culture ist die Rede, von Konformitätsdruck, verengtem Meinungsspektrum. Wagenknecht und ihre Mitstreiter lamentieren über das Gendern, über eine »Kultur der Zensur«, über Warnhinweise vor alten Filmen.

Absurd wird es, wenn – wie dieser Tage durch Wagenknecht und ihre Mitstreiterin Sevim Dağdelen in Medienbeiträgen – ausgerechnet Thomas Gottschalk als Kronzeuge zitiert wird. Es laufe etwas schief, wenn Gottschalk erkläre, »er will nicht weitermachen, weil er im Fernsehen nicht mehr das sagen kann, was er zu Hause sagt«, so Wagenknecht. Was ist das denn für ein Argument? Ein TV-Dampfplauderer, der es nicht verkraftet, dass abgestandene Macho- und Chauvi-Sprüche auf Kritik stoßen?

Noch absurder ist, dass bei Wagenknecht und Co. der wachsende rechte Druck – digital und analog – unerwähnt bleibt. Von dem Gefahr ausgeht, im Gegensatz zum Gendern. Man kann über all das diskutieren; aber wenn rechte Aggressivität ignoriert wird, bleibt es beim diffus-populistischen Raunen einer »Das wird man wohl noch sagen dürfen«-Fraktion.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.