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Wagenknechts diffuses Raunen

Wolfgang Hübner über den Ruf des BSW nach mehr Freiheit

Eine programmatische Säule von Sahra Wagenknechts künftiger Partei heißt: Freiheit. Von Cancel Culture ist die Rede, von Konformitätsdruck, verengtem Meinungsspektrum. Wagenknecht und ihre Mitstreiter lamentieren über das Gendern, über eine »Kultur der Zensur«, über Warnhinweise vor alten Filmen.

Absurd wird es, wenn – wie dieser Tage durch Wagenknecht und ihre Mitstreiterin Sevim Dağdelen in Medienbeiträgen – ausgerechnet Thomas Gottschalk als Kronzeuge zitiert wird. Es laufe etwas schief, wenn Gottschalk erkläre, »er will nicht weitermachen, weil er im Fernsehen nicht mehr das sagen kann, was er zu Hause sagt«, so Wagenknecht. Was ist das denn für ein Argument? Ein TV-Dampfplauderer, der es nicht verkraftet, dass abgestandene Macho- und Chauvi-Sprüche auf Kritik stoßen?

Noch absurder ist, dass bei Wagenknecht und Co. der wachsende rechte Druck – digital und analog – unerwähnt bleibt. Von dem Gefahr ausgeht, im Gegensatz zum Gendern. Man kann über all das diskutieren; aber wenn rechte Aggressivität ignoriert wird, bleibt es beim diffus-populistischen Raunen einer »Das wird man wohl noch sagen dürfen«-Fraktion.

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