Nicht noch ein Krieg

Wolfgang Hübner über die Eskalation im Roten Meer

Im Schatten der großen Kriege spitzt sich ein Konflikt zu, der ebenfalls das Zeug dazu hätte. Im Roten Meer, einer wichtigen Handelsstraße mit Anschluss an den Suezkanal, beschießen jemenitische Huthi-Rebellen seit einiger Zeit und in steigender Frequenz vorüberziehende Handelsschiffe. Das geschieht unweit von mehreren Krisenherden, die einander überlagern. In Jemen herrscht Krieg, befeuert von einer saudischen Allianz und vom Iran mit seinem ohnehin angespannten Verhältnis zum Westen und zu einem Teil der arabischen Welt. Der Nahe Osten ist nicht weit, Syrien auch nicht.

Wie empfindlich die weltweiten Handels- und Lieferketten sind, wissen wir nicht erst seit Corona. Die überhebliche Rede vom Sack Reis, der in China umfällt und uns nicht stört, stimmt längst nicht mehr. In der durchgetakteten globalen Wirtschaft hängt vieles mit vielem zusammen, und alles, was den Waren-, Geld- und Profitfluss stört, wird bekämpft. Auch militärisch. Manchmal werden so Profitquellen nicht nur verteidigt, sondern erweitert. Nicht von ungefähr heißt die Militäroperation gegen die Huthi-Angriffe ganz schnörkellos Prosperity Guardian – Hüter des Wohlstands. Da wird die sonst gern benutzte humanitäre Fassade gleich weggelassen.

Geschützt werden soll der Wohlstand durch Kriegsschiffe einer von den USA eingefädelten Allianz. Deutschland überlegt noch, Nato und EU auch. Mit Waffengewalt kann man vielleicht eine Feuerpause im Roten Meer erzwingen, aber nicht die dahinterstehenden Konflikte entkrampfen. Wie für alle kriegerischen Auseinandersetzungen gilt auch rund um das Rote Meer: Waffen sind letztlich keine Lösung. Frieden – und erst recht einer, der nicht auf tönernen Füßen stehen soll – kann nur durch Diplomatie erreicht werden.

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