- Kommentare
- Jahrespressekonferenz
Selenskyj in der Ukraine: Gescheiterter Führungsanspruch
Daniel Säwert zur Jahrespressekonferenz von Wolodymyr Selenskyj
Das Jahr 2023 hatte sich Wolodymyr Selenskyj mit Sicherheit anders vorgestellt. Unermüdlich beschwor der ukrainische Präsident auf Gipfeltreffen und in seiner täglichen Videobotschaft, dass sein Land mit westlicher Unterstützung die russischen Invasoren verjagen wird. Doch statt die Rückeroberung der Krim feiern zu können, musste sich Selenskyj mit einem Patt an der Front, Korruptionsskandalen und einer außer Kontrolle geratenen Moblisierung auseinandersetzen. Das Vertrauen der Ukrainer in ihren Präsidenten schwindet zunehmend.
Dass Selenskyj erstmals nach vier Jahren wieder eine große Pressekonferenz einberufen hat, zeigt, wie ernst die Lage für den Präsidenten ist. Von seinem beliebten Armeechef Walerij Saluschnyj und den Kommandeuren distanzierte er sich. Ihre Forderung nach weiteren 500 000 Soldaten schmetterte er ab. Kritischen Fragen der Reporter wich Selenskyj aus, konnte sich zuden kaum konkret zu Themen äußern. Viele Ukrainer hatten mehr erwartet. Mit der Pressekonferenz wollte Selenskyj die Hoheit über die Geschehnisse im Land wieder an sich reißen. Gelungen ist ihm das nicht.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.