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DEL: Die Eisbären im Höhenflug
Die Berliner Eisbären treten wie verwandelt in dieser 30. DEL-Saison auf. Der auswärtsstarke Rekordmeister scheint auf gutem Weg zum Meistertitel.
Ein Blick zurück verdeutlicht den gravierenden Wandel, den die Eisbären gegenwärtig vollziehen. Es ist sozusagen das Gegenmodell zur Vorsaison. Vor genau einem Jahr hatten sie nach dem Weihnachtsfest als Tabellen-13. im Feld der damals 15 Klubs mit 12 Siegen und 21 Niederlagen mit der Meisterschaft nichts zu tun und waren mit einem 10-Punkte-Rückstand auch weit weg von den Playoffs – und das als Titelverteidiger!
Nun soll die Jubiläumssaison für den DEL-Rekordmeister nicht nur mit einer »Wiedergutmachung« enden, sondern im besten Falle auch mit dem zehnten Meistertitel gekrönt werden. Kein unmögliches Unterfangen, denn die Berliner sind auf gutem Wege, wieder die von ihren Fans viel besungenen »Könige auf dem ewigen Eis« zu werden. Zur Saisonhalbzeit nach 26 Spielen das Feld anführend liegen die Eisbären nach aktuell 31 Spieltagen hinter dem unerwartet härtesten Widersacher Pinguins Bremerhaven (64 Punkte) auf dem zweiten Platz (63 Punkte) – mit 22 Siegen, neun Niederlagen und dem imposanten Torverhältnis von 112:75. Kein anderes Team schoss so viele Tore.
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Der Höhenflug der Berliner nahm am neunten Spieltag seinen Anfang. Seitdem hatten sie insgesamt 18-mal die Tabellenführung inne. Zurückzuführen ist dieser Wandel auf einen ausgeglichen stark besetzten Angriff und einer Defensive, in der neben dem überragenden Keeper Jake Hildebrand mit den beiden deutschen Nationalspielern Kapitän Kai Wissmann und Jonas Müller sowie dem Kanadier Morgan Ellis drei der besten Verteidiger der DEL stehen. Die Angriffsstärke wurde inzwischen sogar noch erhöht mit der Verpflichtung des 28-jährigen kanadischen Stürmers Jaedon Descheneau, der Anfang Dezember einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison erhielt und in bisher fünf Einsätzen vier Tore schoss.
Cheftrainer Serge Aubin, seit 2019 im Amt und mit seinem Team 2021 und 2022 Meister, beschreibt das Gegenmodell so: »Wir haben es mit unserem auf allen Positionen gut besetzten Kader geschafft, uns wieder auf schnelles, aggressives und typisches Eisbären-Eishockey zu besinnen.« Dass der Höhenflug immer mal wieder gebremst wird, liegt an einigen teils groben Patzern und an schwächelnden Auftritten zu Hause. Als es Mitte November drei Heimniederlagen in Folge hagelte, schien sich eine Krise anzubahnen. Gleich neun verletzungs- oder krankheitsbedingt fehlende Leistungsträger waren dafür eine Erklärung, die der Cheftrainer aber nicht so ohne weiteres gelten ließ. »Natürlich ist es schwierig, in dieser Situation als Team die gewohnte Sicherheit und Qualität zu haben, aber unsere gegenseitige Unterstützung auf dem Eis ist einfach nicht gut.«
Mit danach fünf Siegen am Stück war bei den Eisbären vom Krisenmodus zwar keine Rede mehr, aber der Dämpfer wiederum auf eigenem Eis mit 1:3 gegen den siebenfachen DEL-Meister Adler Mannheim, der nach langer Niederlagenserie Trainer und Manager feuerte, lenkte die Aufmerksamkeit einmal mehr auf schwache Heimauftritte vornehmlich gegen Teams auf den hinteren Tabellenplätzen. So stehen den 22 Siegen (zehn zu Hause und zwölf auswärts) neun Niederlagen gegenüber, von denen gleich sieben daheim und nur zwei auswärts kassiert wurden. »Hier liegt noch viel Arbeit vor uns«, hatte der Coach angekündigt. Mit dem Ergebnis: Der letzte Heimauftritt dieses Jahres am zweiten Weihnachtsfeiertag mit 2:1 gegen Wolfsburg war der dritte Heimerfolg in Serie – ein Novum in dieser Saison.
Nach dem augenblicklichen Stand könnte die 30. Saison mit Überraschungen enden. Neben den Eisbären rücken vor allem der Spitzenreiter Bremerhaven, der die führenden Eisbären zuletzt dreimal von der Spitze verdrängte, und die Straubing Tigers immer wieder in den Fokus. Die erst seit 2016 im Oberhaus spielenden Pinguins sind noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen, und Straubing scheiterte seit 2021 unentwegt am Weiterkommen. Beide Teams blasen diesmal zum Angriff und wollen mit aller Macht in die Vorschlussrunde. Spätestens am 16. März, wenn die Viertelfinal-Playoffs beginnen, dürfte sich der tatsächliche Favoritenkreis herauskristallisiert haben.
Noch ein Wort zu einer einschneidenden Neuerung, die ab 1. Januar in Kraft tritt: Nach folgenschweren Verletzungsunfällen müssen fortan alle DEL-Spieler den vorgeschriebenen schnittsicheren Hals- und Nackenschutz tragen, der allerdings den Bewegungskreislauf einschränkt, wie die Spieler sagen. Aber der Schutz vor schweren Verletzungen hat Vorrang. Ab 2024/2025 soll dieser im Jugendbereich schon seit Jahren geltende Schutz in allen Ligen des Deutschen Eishockey-Bundes Pflicht werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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