- Kommentare
- Gaza
Rafah zu öffnen ist keine Lösung für den Gazakrieg
Forderungen, den Grenzübergang nach Ägypten zu öffnen, spielen der israelischen Regierung mehrfach in die Hände, meint Pauline Jäckels
Der Linke-Abgeordnete Jan Korte fordert eine Öffnung des Grenzübergangs Rafah, damit die palästinensische Zivilbevölkerung aus Gaza nach Ägypten fliehen kann. Auch die Linkspartei würde den Schritt befürworten. Klar, zunächst scheint die Idee plausibel: Wäre die Grenze offen, könnten sich die Palästinenser vor den israelischen Bomben in Sicherheit bringen. Doch mit seiner Forderung spielt der Co-Vorsitzende der Rosa-Luxemburg-Stiftung der ultrarechten israelischen Regierung gleich mehrfach in die Hände.
Zum einen wird so die Verantwortung für das palästinensische Leid von Israel – das in Gaza unter dem Vorwand der Selbstverteidigung ganze Stadtteile dem Erdboden gleichmacht – weggeschoben. Ein Ende des Bombardements fordert Korte bisher nicht, obwohl es ganz klar die effektivste Maßnahme zum Schutz der Zivilbevölkerung in Gaza wäre.
Zweitens kommt sein Anliegen den Stimmen in der israelischen Regierung entgegen, die immer lauter nach einer permanenten Umsiedlung der Gaza-Bevölkerung nach Ägypten rufen. Aber nicht nur deshalb ist zu bezweifeln, dass Israel die palästinensischen Geflüchteten wieder nach Gaza zurückkehren ließe. Auch den hunderttausenden Palästinensern, die 1948 während der Nakba vertrieben wurden, verwehrt Israel bis heute ihr international anerkanntes Recht auf Rückkehr.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.