Ausstellung: Zeitloses Schweben

Jean Molitor zeigt am Franz-Mehring-Platz die Gebäude der »Tropischen Moderne«

  • Lesedauer: 2 Min.
Asmara, Eritrea
Asmara, Eritrea

Jean Molitor hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Welt nach den Ursprüngen und Spuren der klassischen Moderne abzusuchen – auf eigene Kosten. Er wird nicht gefördert, will sich nicht unter Stress setzen lassen und zweigt diese Recherchereisen von seinen sonstigen Aufträgen ab, die er von Berlin aus als Fotograf und Kameramann weltweit unternimmt. Am liebsten sei er immer da, wo er noch nicht war, sagt er.

Er fotografiert vorrangig den Internationalen Stil. Sieht aus wie Bauhaus, ist aber kein Bauhaus. Das merken aber nur die Nerds. Molitor geht es mehr um die Aura, deshalb fotografiert er die Gebäude ohne Menschen, meistens beim ersten Tageslicht. Am Berliner Franz-Mehring-Platz zeigt er nun die Gebäude der »Tropischen Moderne«. Die meisten der fotografierten Häuser entstanden Ende der 30er, Anfang der 40er Jahre. Sie befinden sich in der Nähe des Äquators rund um den Erdball, in Südamerika, in Afrika, in Südostasien oder in der Karibik. Molitor fragt auch: Wer waren die Bauherren? Wie war die politische Situation? Und wie kamen diese Architekturformen dorthin?

Guatemala Stadt
Guatemala Stadt

Über Magazine, Architekturzeitschriften oder Besuche europäischer Architekten machten sich die Formen und Ideen der Moderne auf den Weg in die Welt, trafen dort mit lokalen Traditionen und Bauleuten zusammen, wie Ende der 30er Jahre der aus Frankfurt am Main stammende Architekt Ernst May in Kenia. Eine Sonderstellung nimmt der Wiederaufbau in Guadalupe nach dem schweren Erdbeben von 1923 ein, geplant vom französisch-tunesischen Architekten Ali Georges Tur nach dem neuesten Stand der Technik. nd

Ausstellung: Gebäude der Tropischen Moderne

Die Fotografien von Jean Molitor werden noch bis 18. Februar 2024 ausgestellt. Die Ausstellung ist rund um die Uhr kostenfrei im Foyer zu sehen.

FMP1, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin

Die Gebäude scheinen mit ihren klaren Linien, den geschwungenen Fassaden und gläsernen Ecken beinahe zeitlos zu schweben – direkt ins neue Jahr.

Bis 18.2., FMP1, Franz Mehring Platz 1, Berlin.

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