- nd-Commune
- Digitalisierung
Unsere ganz eigenen Sondierungen
Ulrike Kumpe und Birthe Berghöfer vom Vorstand der nd.Genossenschaft über Veränderungen am Zeitungsmarkt und wie das »nd« darauf reagieren kann
Liebe Abonnentinnen und Abonnenten,
liebe Leserinnen und Leser,
während sich die Politik im Wahlkampfmodus befand, Menschen zur Wahl gingen sowie Union und SPD sich auf ihre Koalitionsverhandlungen vorbereiteten, haben auch wir beim »nd« über die Zukunft sondiert – unsere eigene. Statt Aufrüstung ist unser Hauptthema die Digitalisierung. Aber auch Haushalt und Finanzen sind für uns wichtige Bereiche, nur dass wir leider kein 500-Milliarden-Finanzpaket schnüren können. Bei uns steht sicher keine Reform der Schuldenbremse an, Neuerungen wird es dennoch geben: Wir wollen den nächsten Schritt in der Digitalisierung machen und zeitgleich »nd.DieWoche« als gedruckte Wochenzeitung stärken.
- Ab Mai erhalten Sie unsere Wochenzeitung »nd.DieWoche« immer schon donnerstags ab 19 Uhr in unserer App »nd.Digital« und gedruckt ab freitags in Ihrem Briefkasten.
- Um Sie über das politische Geschehen vom Freitag zu informieren, produzieren wir an diesem Tag eine digitale Ausgabe von »nd.DerTag«, die Sie jeden Freitag ab 19 Uhr in unserer App »nd.Digital« lesen können.
- Der bisher immer monatlich erscheinende Ratgeber verteilt sich auf die Ausgaben von »nd.DerTag«: immer mittwochs, zweiwöchentlich im Wechsel mit unseren Gesundheitsseiten.
- Für Sachsen wird die Lieferung der gedruckten Zeitungen von Boten- zu Postzustellung umgestellt.
In den kommenden Wochen wollen wir Sie verstärkt über diese Schritte und ihre Hintergründe informieren. Etwa den Wandel am Zeitungsmarkt und wie wir – und andere Zeitungen – damit umgehen. Denn die traditionellen Vertriebsstrukturen für Printzeitungen brechen weg und immer wieder kommt es zu Verspätungen oder Ausfällen bei der Lieferung, die wir nicht in der Hand haben. Erst diese Woche traf es den Raum Frankfurt (Oder), wo unsere Abonnenten und Abonnentinnen einen Tag länger auf ihre gedruckte Tageszeitung warten mussten. Einzelne Verlage können diese Strukturen allein nicht aufrechterhalten, daher stellen wir uns essenzielle Fragen: Wie kommen wir dennoch zu unseren Leserinnen und Lesern? Wie können und wollen wir zukünftig Menschen erreichen, die sich nicht mit den rassistischen (und rechtswidrigen!) Asylplänen früherer und kommender Regierungsparteien zufriedengeben? Die wissen wollen, was in der Welt los ist – aber bitte doch aus linker Perspektive!
Solche Fragen gehen unweigerlich einher mit einem digitalen Wandel am Zeitungsmarkt und beim Leseverhalten der Mehrheit der Menschen: ein Wandel, den wir Ihnen in den kommenden Wochen beschreiben wollen und einer, bei dem wir mithalten, um das »nd« als wichtige linke Stimme langfristig zu erhalten. Wir wollen diesen Wandel mitgestalten, statt dem hinterherzulaufen, was andere uns vorgeben. Mit unserer neuen App und dem digitalen Montag haben wir uns bereits im vorangegangenen Jahr mutig in das Abenteuer Digitalisierung gestürzt. Für uns ist das der Start zur Mitgestaltung der Transformation in der Medienbranche.
Unsere Zeitung von gestern soll eine für morgen werden: Druckschluss für den Neuanfang. Wie dieser aussieht, das »sondieren« wir in der Belegschaft, über das Wann und Wie wollen wir bei der kommenden Generalversammlung im Juni mit den Mitgliedern der nd.Genossenschaft sprechen.
Bis dahin werden wir Sie mit den Hintergründen versorgen und auch in den Blick nehmen, welche positiven Nebeneffekte unsere Neuerungen mit sich bringen, wie etwa ein geringerer Ressourcenverbrauch. Denn fast jeder zweite industriell gefällte Baum weltweit wird zu Papier verarbeitet: Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Küchentücher oder Toilettenpapier. Nach Schätzungen der Deutschen Umwelthilfe werden allein in Deutschland zur Produktion von Werbeprospekten jährlich 1,6 Millionen Tonnen Holz gebraucht. Wenn wir mit unserem Angebot dazu beitragen, weniger Ressourcen zu verbrauchen, begrüßen wir das als linke Genossenschaft natürlich – eben ein erneuerbares »nd«.
Birthe Berghöfer und Ulrike Kumpe
vom Vorstand der nd.Genossenschaft
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
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