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Migration lässt sich nicht stoppen

Matthias Monroy zu Fluchten über Mittelmeer und Atlantik

Särge mit Opfern des Schiffsunglücks vor der italienischen Kleinstadt Crotone. Dabei ertranken am 26. Februar über 70 Menschen.
Särge mit Opfern des Schiffsunglücks vor der italienischen Kleinstadt Crotone. Dabei ertranken am 26. Februar über 70 Menschen.

Wenn es noch einen Beleg dafür braucht, dass sich Migration und Flucht nicht aufhalten lassen, dann ist dieser mit den jüngsten Zahlen aus Italien und Spanien erbracht: Nachdem die libysche Küstenwache im EU-Auftrag immer mehr Geflüchtete auf dem Weg nach Europa abfing, wichen diese für ihre Abfahrten nach Tunesien aus. Weil die dortige Regierung Pogrome gegen die Menschen auslöste, verlagerte sich die Route im Sommer wieder nach Libyen.

Gestiegen sind die Gesamtzahlen im vergangenen Jahr trotzdem.

Auch die Zunahme der Ankünfte von Booten auf den Kanaren im Atlantik kann durch die europäisch-libysch-tunesische Migrationsabwehr im Mittelmeer erklärt werden. Es ist eine noch tödlichere Route, denn Überfahrten dauern länger und das Meer ist rauer.

Wie viele Tausend Ertrunkene braucht es noch, bis die EU-Staaten ihre Migrationspolitik ändern und mit den jährlich ausgegebenen Milliarden zur Migrationsabwehr lieber einen würdevollen Umgang mit Schutzsuchenden finanzieren?

Kontext: Die Zahl der undokumentiert in Spanien ankommenden Migranten hat sich 2023 im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Laut dem Innenministerium in Madrid stieg die Zahl auf 56 852 Menschen. Es ist der höchste Jahreswert seit 2018. Der deutliche Zuwachs ist vor allem auf den erheblichen Anstieg auf den Kanaren ankommender Flüchtlinge zurückzuführen. 39 910 Migranten erreichten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr die Inseln vor der Nordwestküste Afrikas – ein Anstieg um mehr als 154 Prozent im Vergleich zu 2022 und mehr als im bisherigen Rekordjahr 2006. Die Migrationsroute über die Kanarischen Inseln hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Caminando Fronteras kamen dort zwischen 2018 und 2022 mehr als 7800 Menschen ums Leben oder gelten als vermisst. AFP

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