Aktionen der Bauern nicht mit Letzter Generation vergleichbar

Cem Özdemir vergleicht die Blockade einer Fähre durch Landwirt*innen mit Aktionen der Letzten Generation – doch so einfach ist das nicht

  • Louisa Theresa Braun
  • Lesedauer: 2 Min.

Ob »Klimakleber« oder Bauern am Fährhafen, er messe immer mit dem gleichen Maß, sagt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Zuvor hatten Landwirt*innen aus Protest gegen den geplanten Abbau von Subventionen eine Fähre blockiert, mit der Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) aus seinem Urlaub von der Hallig Hooge zurückkehren wollte. »Gewalt und Nötigung sind verachtenswert und schaden auch dem Anliegen«, so Özdemir weiter.

Allerdings misst Özdemir nicht mit gleichem Maß, wenn er die Letzte Generation und die Landwirt*innen in einen Topf wirft, sondern bedient das populäre Narrativ, die Klimaaktivist*innen würden ihre Ziele mit Gewalt durchsetzen, obwohl es deutliche Unterschiede gibt zwischen den Blockaden der Letzten Generation und der Aktion der Bäuer*innen. Zunächst bleiben die Klimademonstrierenden stets friedlich und stürmen nicht auf Menschen zu, wie am Donnerstag an der Fähre geschehen. Ihre Aktionen richten sich entweder gegen die autofahrende Allgemeinheit oder gegen konkrete klimaschädliche Konzerne. Auch Politiker*innen werden von ihnen zur Verantwortung gezogen – in ihrer Rolle als Machthabende, nie als Privatpersonen, die sie im Urlaub sind.

Dass der Bauernprotest eine Einzelperson am Ende ihrer Ferien angreift, kann man »verachtenswert« nennen, aber hat nichts mit den Methoden der Letzten Generation zu tun. Und schließlich legen die Klimaaktivist*innen neben ihrem Protest großen Wert auf Gespräche mit Politiker*innen – ein solches Angebot von Habeck sollen die Landwirt*innen ausgeschlagen haben.

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