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Angriffe auf Houthis: Eskalation ist vermeidbar
Die US-Angriffe auf jemenitische Rebellen erhöhren die Wahrscheinlichkeit eines regionalen Flächenbrands.
Die Angriffe der US-geführten Koalition auf Stellungen der Houthi-Rebellen im Jemen sind ein weiterer Eskalationsschritt, der die Region einem Flächenbrand näherbringt. Was mit dem erschütternden Massaker der Hamas am 7. Oktober begann, könnte in letzter Instanz in einen Krieg zwischen den USA und dem Iran münden, mit unabsehbaren Folgen. Kaum ein Land der Region hätte wohl eine Chance, sich aus einem solchen Konflikt herauszuhalten.
Sicher, der Iran und seine Verbündeten provozieren, auch durch die Angriffe der Houthi auf Frachtschiffe im Roten Meer. Doch der Westen hat eine Wahl, wie er auf diese Provokationen antwortet. In der Gesamtschau spricht viel dafür, dass eine regionale Eskalation nicht vorgezeichnet ist. Weder die Hisbollah noch Irans Führung scheinen es wirklich auf einen offenen Krieg mit Israel und den USA anlegen zu wollen.
Israels Sicherheit ist nicht verhandelbar, ebenso wie der Rechte der Menschen in den palästinensischen Gebieten. Keinem dieser beiden Anliegen wäre durch eine Ausweitung des Konflikts gedient. Der Krieg im Jemen, wo durch die Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran eine Chance auf Frieden bestanden hatte, könnte infolge der Angriffe in seiner alten Intensität und Grausamkeit zurückkehren. Diese Annäherung beweist aber, dass das Potenzial für friedliche Konfliktlösung in der Region vorhanden ist. Errungenschaften wie das Friedensabkommen zwischen Israel und Ägypten und das Atomabkommen mit dem Iran, das Donald Trump 2018 platzen ließ, zeigen, was mit entsprechendem politischen Willen erreichbar ist.
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