Bauernprotest: Es geht um Respekt

PRO: Jana Frielinghaus über Gründe für den Zorn der Landwirte

Von den Subventionen für den Agrarsektor mache die Streichung der Dieselbeihilfe nur drei Prozent aus, heißt es. Peanuts, sagen viele und haben kein Verständnis für die Proteste der Landwirte. Es geht aber bei den Treckerkorsos und Blockaden auch und gerade darum, dass Landwirte zu Recht den Eindruck haben, es werde einfach wieder etwas weggenommen, während es zugleich immer mehr teure Vorschriften gibt. Dazu kommt, dass sie als Fachleute mit ihrer Expertise fast nie gefragt sind, wenn neue Verordnungen erlassen werden.

Lesen Sie auch unseren CONTRA-Kommentar: Der Bauernprotest ist rückwärtsorientiert, meint Kurt Stenger.

Auch das Herumreiten auf dem Gesamtumfang der Beihilfen macht die Bauern wütend. Denn die sind ja nicht dazu da, sie reich zu machen, sondern erklärtermaßen dazu, heimische Lebensmittel angesichts der globalen Konkurrenz zu bezahlbaren Verbraucherpreisen am Markt zu halten. Also auch dazu, klimaschädliche Importe zu reduzieren. Außerdem ermöglichen sie der Lebensmittelbranche prima Gewinnmargen und den Landeigentümern hohe Pachtpreise. Auch die Agrarindustrie wird indirekt gefördert. Bio- wie konventionelle Landwirte, aber auch Mitarbeitende größerer Betriebe wissen, woher der Druck auf Arbeitsbedingungen und Lohn in erster Linie kommt. Deshalb fordern sie gemeinsam auch Respekt dafür, dass sie trotz widriger Umstände immer mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutzmaßnahmen umsetzen. Proteste an die Regierung zu adressieren, ist zudem richtig, weil das Kabinett verfügen könnte, dass Discounter Lebensmittel nicht zu Preisen unter den Produktionskosten kaufen dürfen, was es aber wie die Vorgängerkoalitionen nicht tut.

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