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- Naziverbrechen
Vom KZ Oranienburg blieb nur eine Mauer übrig
Stadtverwaltung informiert über die geplante Neugestaltung des Gedenkorts mit Stelen
»Die Erinnerung an die dunkelsten Kapitel unserer Stadtgeschichte ist eine zentrale Aufgabe für Oranienburg«, sagt Bürgermeister Alexander Laesicke (parteilos). »Dass wir hier dank bürgerschaftlichem Engagement mit Beschlüssen der Stadtverordneten einen wichtigen Teil der NS-Vergangenheit wieder ins städtische Gedächtnis rufen, ist ein großer Schritt.«
Prägend und international bekannt ist das 1936 von der SS eingerichtete Konzentrationslager Sachsenhausen. Hier saß auch der Inspekteur der Konzentrationslager – erst war es SS-Obergruppenführer Theodor Eicke, dann SS-Gruppenführer Richard Glücks, bei denen regelmäßig alle KZ-Kommandanten zu Beratungen zusammenkamen. Das Lager wurde am 22. April 1945 von sowjetischen und polnischen Truppen befreit.
Viel früher gab es jedoch das KZ Oranienburg – wo die SA in den Jahren 1933 und 1934 auf dem Gelände einer stillgelegten Brauerei politische Gegner quälte. Am 21. März 1933 hatte die SA-Standarte 208 die ersten 40 Kommunisten dorthin verschleppt, denen unterstellt wurde, sie hätten einen Brandanschlag auf eine Lungenheilstätte verübt. 3000 Häftlinge durchliefen dieses Lager, vor allem Kommunisten und Sozialdemokraten, aber auch Juden. Mindestens 16 Häftlinge kamen zu Tode. Das berühmteste Opfer ist der anarchistische Schriftsteller Erich Mühsam, der am 10. Juli 1934 von der Wachmannschaft ermordet wurde.
Von der Brauerei an der Berliner Straße, auf deren Gelände derzeit ein Internat für die Hochschule der Polizei gebaut wird, ist nur eine etwa 60 Meter lange Ziegelsteinmauer übrig geblieben. Alles übrige wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf dem Areal entstanden dann Büros und Garagen der DDR-Volkspolizei. 2017 zog die Polizeiinspektion um auf den modern hergerichteten Luisenhof von Oranienburg. Am alten Standort hatte es schon durchgeregnet. Der seit DDR-Tagen bestehende kleine Gedenkort soll nun neu gestaltet und aufgewertet werden. Das Objekt gehöre dem Land Brandenburg und solle der Stadt Oranienburg übertragen werden, informiert Sebastian Welzel, Referent des Bürgermeisters. Ein von der Stadtverwaltung beauftragter Architekt, der mit einem Historiker zusammenarbeite, habe einen Entwurf für die Neugestaltung vorgelegt. Mit Bildern und Texten auf Stelen vor der historischen Mauer solle die Geschichte des Konzentrationslagers, seiner Insassen und der dort Ermordeten erzählt werden. Die Planung sehe außerdem eine Ergänzung der Informationen auf einer Internetseite vor. Für die Umsetzung des Vorhabens werde die Stadt Fördermittel beim Land und bei anderen möglichen Geldgebern beantragen.
Angestoßen wurde dies bereits vor Jahren. Engagiert hatten sich in dieser Sache auch die Landtagsabgeordneten Björn Lüttmann (SPD) und Gerrit Große (Linke).
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