Ein leerer Magen lernt nicht gern

Abschaffung des Essengeldes in Brandenburg wäre zu begrüßen

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Bildungsbürgerlich anzugeben, ist als Arbeiterkind eigentlich nicht meine Sache. Aber ausnahmsweise besinne ich mich mal auf mein Latinum: »Plenus venter non studet libenter.« So sagten die alten Römer. Ein voller Bauch bemüht sich nicht gern. Vollgefuttert möchte man weder arbeiten noch studieren. Umgekehrt gilt aber auch: Ein leerer Magen lernt nicht gern. Als Schüler hungrig im Unterricht sitzen und sich auf den Lernstoff konzentrieren, das funktioniert nicht.

Insofern ist es zu begrüßen, dass Brandenburgs Linke vereint mit Wohlfahrtsverbänden und Gewerkschaften eine Volksinitiative startete, damit die Grundschüler im Bundesland künftig alle ein Mittagessen bekommen, ohne dass ihre Eltern etwas dazubezahlen müssen. So kämen wirklich alle unabhängig vom Einkommen ihrer Familien zu einer warmen Mahlzeit – auch die Kinder von Müttern und Vätern, die nicht die Nerven haben, sich durch die Bürokratie zu kämpfen, um eine Vergünstigung gewährt zu bekommen.

Das kostenlose Schulessen wäre natürlich nur für die Familien kostenlos. Irgendwer muss bezahlen: das Land, der Bund, die Kommunen. Diese sollten sich dazu bequemen. Denn das wäre nicht allein eine soziale Maßnahme, es würde wahrscheinlich auch die Lernergebnisse verbessern.

Zum Schluss noch ein gut gemeinter Hinweis an die junge Generation: Nicht grundlos am Essen herummäkeln! Dies nicht zu machen, erzog mich einst mein Vater mit einem Hinweis auf seine eigene Kindheit: »Wir waren arm. Wir haben gegessen, was auf den Tisch kam.«

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