Bundesliga: Füchse Berlin mit Kampfansage an den SC Magdeburg

Berlins Handballern gelingt gegen Flenbsurg ein wichtiger Sieg im Titelkampf – mit zwei Hauptdarstellern

Geburtstagskind Mathias Gidsel (M.) führte die Füchse gegen Flensburg mit Blaz Blagotinsek (r.) und Johannes Golla zum Sieg.
Geburtstagskind Mathias Gidsel (M.) führte die Füchse gegen Flensburg mit Blaz Blagotinsek (r.) und Johannes Golla zum Sieg.

Fast hätten die Gäste Paul Drux den Geburtstag noch nachträglich vermiest. »Bis zur 59. Minute war eigentlich alles gut«, sagte der Kapitän der Füchse Berlin. Hatten die Handballer aus der Hauptstadt zuvor immer mit mindestens zwei Toren gegen die SG Flensburg-Handewitt geführt, zitterten sich die Füchse am Donnerstagabend in einer spannenden Schlussphase schließlich zu einem 32:31-Erfolg. Und so konnte Drux einen Tag nach seinem 30. Ehrentag mit dem »wichtigen Sieg« noch einen selbstbewussten Gruß nach Magdeburg schicken. Der SCM habe ja an seinem Geburtstag in Kiel ein Zeichen gesetzt: »Wir haben es wahrgenommen.«

Mit zwei Spitzenspielen ist die Bundesliga nach der Europameisterschaft in Deutschland gestartet. Nach dem deutlichen 33:26 des SC Magdeburg am Mittwoch beim Meister THW und dem Erfolg der Füchse ist der Titelkampf nur noch ein Zweikampf, die drittplatzierten Flensburger liegen nun schon sechs Zähler hinter dem punktgleichen Führungsduo.

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Ein Ständchen bekam am Donnerstag ein anderer als Drux von den 8500 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle vor dem Anpfiff gesungen: Mathias Gidsel. »Das war ein unglaublich guter 25. Geburtstag mit zwei Punkten«, freute sich der Däne später. Noch euphorischer als sein Kapitän rief er sogleich »die Meisterschaft« als Ziel und Kampfansage an den Klub-Weltmeister SCM aus. Gidsels Selbstbewusstsein kommt nicht von ungefähr, schließlich kehrte der Vizeeuropameister als Torschützenkönig des Turniers zu den Füchsen zurück und ist mit derzeit 147 Treffern drauf und dran sich diesen Titel auch in der Bundesliga zu holen. Zusammen mit Drux könnte er eine Hauptrolle im Rennen mit Magdeburg um die Meisterschaft spielen, das zeigte auch die Partie gegen Flensburg.

»Dit is ja wie ein Testspiel«, wunderte sich ein Berliner Fan zur Halbzeit. Da führten die Füchse mit 18:12 – und Gidsel war noch gar nicht richtig im Spiel: einige Fehlwürfe und nur ein Tor. Dass andere den Vorsprung herausgeworfen hatten, ließ Flensburgs Trainer Nicolej Krickau später zu einem besonderen Lob ansetzen. Jaron Siewert hole das Beste aus allen Spielern heraus. Der Berliner Trainer bedankte sich und lobte seinerseits das eigene Team: »Tempo, Angriff und Abwehr – unsere erste Halbzeit war überragend.«

Im zweiten Durchgang drehte Gidsel auf – mit fünf Toren, gegen nun besser verteidigende Flensburger aus schwierigen Positionen und in Drangphasen des Gegners. Unterstützt wurde er von seinem Kapitän. Paul Drux hatte den Füchsen wegen einer Verletzung lange gefehlt. Dass der Nationalspieler am Donnerstag erst seinen vierten Saisoneinsatz hatte, könnte zum Vorteil werden. Während viele Spitzenspieler mit Einsätzen in Liga, Pokal, internationalen Wettbewerben und ihren Nationalteams über zu hohe Belastungen klagen, könnten Kraft und Wucht des Rückraumspielers im weiteren Saisonverlauf entscheidend werden. Langsam aber sicher findet Drux zurück zu alter Stärke, gegen Flensburg half er seinem Team, wie Gidsel, in engen Phasen dank seiner Erfahrung vor allem mit klugen Pässen, die zu Toren führten.

»Ich freue mich auf jedes Spiel«, sagte Gidsel später. Lange Pausen finde er langweilig. Diese Einstellung hilft, aber auch dem Dänen sind die Anstrengungen gerade nach der EM anzumerken. Dies und die Tatsache, dass der Sieg gegen Flensburg trotz einer zwischenzeitlichen Führung mit sieben Toren in Halbzeit zwei noch in Gefahr geriet, veranlasst die Verantwortlichen in Berlin zu Zurückhaltung. Sportvorstand Stefan Kretzschmar warnte, dass jedes noch so gute Team in der Bundesliga auch überall verlieren könne. »Außer Magdeburg«, ergänzte er mit einem Augenzwinkern. »Super« fände Trainer Siewert schon die Qualifikation für die Champions League. Dafür müssten die Berliner in den verbleibenden 14 Spielen Platz zwei verteidigen.

Im Duell mit Magdeburg um den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte macht die Offensive den Füchsen Hoffnung. Sie haben bislang mehr Tore als der Champions-League-Sieger erzielt. Allerdings gewinnt die Defensive Meisterschaften. Und die spricht deutlich für den SCM: 41 Gegentore weniger als die Berliner ließ er bislang zu. Auch die Verfolger Flensburg, Melsungen und Kiel sind in dieser Statistik besser.

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