Krieg lohnt sich einfach nicht

Armut, Umweltverschmutzung, Kriege und Ausbeutung schaden vor allem – der Produktivität und dem Wirtschaftswachstum!

Sollte noch immer jemand gedacht haben, Krieg hätte etwas zu tun mit Kapitalismus und globaler Konkurrenz, der muss umlernen. Der Kapitalismus ist unschuldig, er ist selbst Opfer von Kriegen! Das hat jetzt das Institut für Weltwirtschaft (IfW) ausgerechnet.

Als Ursachen für Kriege nennt das Institut »geopolitische Spannungen« und »Rivalität zwischen Nationen«, die »befeuert« würden durch eine »Mischung aus wachsendem Nationalismus und Verschiebungen in den Machtdynamiken«. Die wirtschaftlichen Ursachen für Kriege interessieren das IfW weniger, umso mehr aber die wirtschaftlichen Folgen, zu deren Berechnungen das Institut im Internet sogar einen Kostenrechner bereitstellt.

Im Durchschnitt, so das IfW, drückt ein Krieg die Wirtschaftsleistung des Landes, auf dessen Territorium er stattfindet, um 30 Prozent gegenüber einem hypothetischen Friedenszustand und erhöht die Inflation um 15 Prozentpunkte im Zeitraum bis fünf Jahre nach den Auseinandersetzungen. Wachstumsverluste gibt es auch in anderen Ländern, ob sie am Krieg beteiligt sind oder nicht. »Insgesamt«, so das Institut »zeigen die Berechnungen einmal mehr, wie hoch auch ökonomisch der Wert des Friedens ist.«

Die Berechnung folgt einer gängigen Logik, nach der vieles von dem Elend, das der Kapitalismus weltweit anrichtet, ihm eigentlich widerspricht, weswegen er unter den Ursachen für das Elend keinen Platz findet.

Beispiel Klimawandel: Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) dürften steigende Temperaturen weltweit zu einem Rückgang der Produktivität um bis zu drei Prozent führen.

nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

Beispiel Armut: Laut einer Studie im »Nature Food«-Journal führt Mangelernährung von Frauen und Kindern zu Produktivitätsrückgängen und damit zu Kosten von fast 30 Milliarden Dollar.

Beispiel Ausbeutung: Laut einer Studie des American Institute of Stress führen Überarbeit und Burn-out in der Belegschaft zu Krankheiten und Leistungsschwäche, was allein die US-Firmen 300 Milliarden Dollar pro Jahr koste. Schlafstörungen, so die US-Denkfabrik Rand, verursachen Kosten von schätzungsweise 680 Milliarden Dollar pro Jahr in den großen Industriestaaten.

Beispiel Machtkämpfe und Krieg: Laut Internationalem Währungsfonds führen der Wirtschaftskrieg der USA und Chinas sowie die drohende Fragmentierung des Welthandels zu schwerwiegenden Verlusten an »ökonomischer Effizienz«.

Fazit: Armut, Krieg, Umweltzerstörung – an all dem kann der Kapitalismus also nicht schuld sein, denn sie schädigen ihn.

Über die Erträge sprechen wir dann ein andermal.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.