Werbung

Ursula von der Leyen stellt Brüssel auf den Kopf

Matthias Monroy zur Idee eines EU-Verteidigungskommissars

Man kann sich die EU wie einen menschlichen Körper vorstellen: Brüssel soll immer dann koordinieren, wenn ein Thema zwei oder mehrere Mitgliedstaaten betrifft. Eigene operative Fähigkeiten soll die EU nicht aufbauen, solange diese in den Mitgliedstaaten vorhanden sind.

Dass die Praxis in eine andere Richtung geht, ist bei der Grenzagentur Frontex zu beobachten, die immer mehr Geld und nun sogar eine bewaffnete Polizeitruppe erhält. Der Vorschlag für die Einsetzung eines Verteidigungskommissars zementiert diese fragwürdige Entwicklung. Ursula von der Leyen hebelt damit den Vertrag von Lissabon aus, der zwar die Vergemeinschaftung der Sicherheitspolitik regelt, das Militär aber ausklammert.

Anstatt also die EU auf den Kopf zu stellen, sollte die Kommissionspräsidentin lieber in Fähigkeiten investieren, die in der EU tatsächlich benötigt werden. Hierzu gehören etwa Löschflugzeuge oder Schiffe zur Seenotrettung, aber auf keinen Fall ein eigenes Militär.

Kontext: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angekündigt, im Falle einer zweiten Amtszeit einen Verteidigungsposten in der EU-Kommission zu schaffen. »Wenn ich die nächste Kommissionspräsidentin wäre, würde ich einen Verteidigungskommissar einsetzen«, sagte von der Leyen am Samstag auf der Münchner Sicherheitskonferenz. »Ich denke, das ist angemessen«, sagte sie während einer auf Englisch geführten Podiumsdiskussion. Aus welchem EU-Land der Kommissar oder die Kommissarin dann kommen werde, sei noch offen, fügte sie hinzu. Die EU-Kommission besteht aus 27 Mitgliedern, jedes der 27 EU-Mitglieder entsendet einen Kommissar oder eine Kommissarin.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -