Bodentruppen in der Ukraine: Zutaten für einen Weltkrieg

Wolfgang Hübner über Macrons Eskalation der Ukraine-Debatte

Man könnte es in seiner Folgerichtigkeit banal nennen, wenn es nicht so elend und furchtbar wäre: Mit Äußerungen des französischen Präsidenten über den Einsatz von Bodentruppen in der Ukraine gegen die russischen Invasoren rückt die Gefahr einer direkten Kriegsbeteiligung des Westens in greifbare Nähe. Vertreter mehrerer Staaten hätten auf einer Konferenz in Paris darüber gesprochen, Emmanuel Macron selbst wollte die Entsendung von Soldaten aufs Schlachtfeld nicht ausschließen.

Nicht ausschließen: Mit dieser Floskel wird ein Tor ins Verderben aufgestoßen. Denn sollten Staaten des Westens nicht nur Waffen, sondern auch Militärs in die Ukraine schicken, dann wäre dieser Krieg endgültig entgrenzt. Genau deshalb sträubt sich der Bundeskanzler noch gegen die Lieferung von Taurusraketen. Noch.

Natürlich, es gibt keine einfachen Antworten. Niemand hat behauptet, dass Diplomatie einfach ist. Man kann oft scheitern und muss es immer wieder versuchen. Stattdessen wird zwei Jahre nach dem Überfall auf die Ukraine über Raketen, Atombomben und Bodentruppen gesprochen. Die Frage muss erlaubt sein, was es der Ukraine nützt, wenn sie zur tödlichen Arena der Großmächte wird. Diese Zeitenwende enthält alle Zutaten für einen Weltkrieg. Wer noch halbwegs bei Troste ist, kann das nicht wollen. Und sei es nur aus eigenem Überlebensinteresse.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.