15.000 Duisburger gegen rechts

Ein Moment dürfte den Demonstrierenden besonders in Erinnerung bleiben

  • David Bieber, Duisburg
  • Lesedauer: 3 Min.

In der 500 000-Einwohnerstadt Duisburg demonstrierten bis zu 15 000 Menschen am Sonnabend gegen rechts und die AfD sowie für demokratische Werte. Unter dem Veranstaltungsmotto »Duisburg ist bunt. Für Zusammenhalt und Vielfalt« hatte der DGB Duisburg aufgerufen. Mehr als 75 Organisationen, Verbände und Vereine haben sich der Demonstration angeschlossen und so für eine der größten Demonstrationen der vergangenen Jahre in der Ruhrgebietsstadt gesorgt. DGB-Vertreter äußerten sich mit Blick auf die hohe Teilnehmerzahl und den friedlichen Verlauf zufrieden. Man sei »überglücklich«, dass ein breites Bündnis so viele Menschen, insbesondere Familien und Senioren, auf die Straße brachte.

Selbst der Unternehmerverband war Teil des Bündnisses und fand deutliche Worte gegen die AfD. »Wir wollen Haltung zeigen und sehr deutlich zum Ausdruck bringen: Die Unternehmen in Duisburg stehen für Freiheit, Demokratie, Vielfalt, Sicherheit, Zusammenhalt und ein weltoffenes Miteinander. Dies sind Werte, die Orientierung und Perspektiven bieten und die von den allermeisten Menschen in unserem Land geteilt werden. Das wollen wir auch jener lauten Minderheit signalisieren, die all das in Frage stellt.« Neben den Duisburger Unternehmern war auch die sonst auf Demonstrationen in Duisburg nur selten zu sehende CDU dabei.

Allerdings gab es auch Kritik an Organisationen und Personen aus dem breiten Bündnis aus Politik, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und Kirchen. »Ampel, Konservative und Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) reden de AfD und der extremen Rechten nach dem Mund! Wer konsequent den Faschismus bekämpfen will, der muss soziale Kämpfe stärken anstatt nach unten zu treten«, sagte etwa Nadine Bendahou. Sie ist seit Kurzen eine der beiden neuen Kreisverbandsprecher der zuletzt sehr zerstrittenen Linken in Duisburg.

Die Linke in Duisburg betonte am Rande der mehrere Stunden andauernden Demonstration, dass sie dezidiert auch die Politik der anderen Parteien mitverantwortlich mache für das Erstarken des Rechtsextremismus und der AfD in Deutschland. »Deren neoliberale Politik hat seit Jahrzehnten zu einer sichtbaren Verschärfung der sozialen Lage vieler Menschen beigetragen, die auch zu einem Aufstieg rassistischer und faschistischer Parteien wie der AfD führte«, sagte der zweite neue Linken-Kreissprecher Marcel Narloch.

Die Duisburgerin Christa Bröcher vom Verein Kinder des Widerstands sorgte für einen eindringlichen Moment, der sicher vielen in Erinnerung bleiben dürfte. Sie kam mit einer blau-weiß gestreiften KZ-Jacke in der Hand auf die Bühne. Ganze neun Jahre habe diese Jacke ihr Vater im KZ Sachsenhausen tragen müssen. Sie begreife es als ihre Aufgabe, in Schulen und zu Jugendverbänden zu gehen, um aufzuklären – nur das helfe. Die Faschisten seien 1933 schließlich nicht an die Macht gekommen, weil sie stärker waren, »sondern weil ihre Gegner nicht schnell genug zusammengekommen sind«. Das müsse eine Lehre für die heutige Zeit sein.

Auch in einigen anderen deutschen Städten kam es wieder zu Protesten gegen die AfD.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.