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  • Institutioneller Rassismus

Berlin: Aktivist Biplab Basu ist tot

Der Bürgerrechtler machte sich als Kritiker rassistischer Polizeipraktiken einen Namen. Er wurde 72 Jahre alt.

Biplab Basu bei einer Pressekonferenz im Jahr 2012
Biplab Basu bei einer Pressekonferenz im Jahr 2012

Der Bürgerrechtler Biplab Basu ist gestorben. Das gaben die Initiativen Reachout und Kampagne für die Opfer von Polizeigewalt, die Basu mitbegründet hatte, am Wochenende bekannt. Basu starb demnach bereits am vergangenen Donnerstag. Er wurde 72 Jahre alt.

Basu war berlinweit als Stimme gegen Rassismus und Polizeigewalt anerkannt. Die von ihm 2001 mitgegründete Beratungsstelle Reachout unterstützt Opfer von rechter und rassistischer Gewalt. Die Kampagne für Opfer von Polizeigewalt, an der Basu ebenfalls beteiligt war, bietet Beratungen und Prozesshilfe für Betroffene von Polizeigewalt an. Häufig besuchte Basu selbst die Prozesse und bot den Beteiligten, wie er sagte, »moralische Stütze«. Basu befasste sich intensiv mit dem sogenannten Racial Profiling, also anlasslosen Kontrollen von Menschen mit Migrationshintergrund.

Der in Indien geborene Basu kam Ende der 70er Jahre nach Berlin. Er engagierte sich früh in der damals wachsenden antirassistischen Bewegung. Basu war als scharfer Kritiker der Polizei bekannt und vertrat auch radikale Positionen. So sagte er 2022 zur »Taz«, die Polizei sei »eine Institution, die Gewalt verkörpert und abgeschafft gehört«. Als Teil seines Engagements eignete sich der gelernte Historiker umfangreiches juristisches Fachwissen an und war bis zuletzt häufig Gastredner bei rechtswissenschaftlichen Seminaren.

Nachdem er und seine Tochter 2012 bei einer Reise von Prag nach Dresden im Zug von Polizisten der illegalen Einwanderung verdächtigt und kontrolliert worden waren, klagte Basu vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte. Dieser urteilte 2022, dass Deutschland den Fall unabhängig hätte untersuchen müssen. Das Urteil trug dazu bei, dass mehrere Bundesländer unabhängige Polizeibeauftragte installierten. Basu verzichtete auf Entschädigungsforderungen, ihm ging es um das Prinzip.

Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein sprach auf Twitter von einer »unendlich traurigen Nachricht«. »Mit Basu verlieren wir einen jahrzehntelangen Mitstreiter im Kampf gegen staatlichen Rassismus und Polizeigewalt«, schrieb die linke Anwältevereinigung. Die Vereinigung Berliner Strafverteidiger*innen dankte Basu für »seinen unermüdlichen Einsatz gegen institutionellen Rassismus in Polizei, Behörden und Gerichtssälen«.

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