Firma startet Störungsmelder für Satellitennavigation

Mit einem neuen Dienst von Flightradar24 können sich Nutzer über die Qualität von Ortungsdaten informieren

Beim Abfassen des Artikels war die GPS-Navigation auch in Teilen Polens, Lettlands und über der Ostsee gestört.
Beim Abfassen des Artikels war die GPS-Navigation auch in Teilen Polens, Lettlands und über der Ostsee gestört.

Der bekannte schwedische Flugzeugtracker Flightradar24 hat einen neuen Dienst zur Darstellung von GPS-Störungen gestartet. Eine Karte zeigt mit roter oder gelber Farbe an, in welchen Regionen die Satellitennavigation von Interferenzen oder gezielten Störungen betroffen ist. Derzeit sind dies vor allem Polen und die angrenzende Ostsee, Lettland, der Norden der Türkei am Schwarzen Meer, der Iran sowie die Küsten vor Syrien, dem Libanon und Israel.

GPS-Interferenzen können durch elektromagnetische Strahlung von elektronischen Geräten, atmosphärische Bedingungen oder Sonnenaktivität entstehen. Absichtliche Störungen werden oft vom Militär verursacht. Mit vom Erdboden ausgesendeten Störsignalen sollen beispielsweise auf Ziele programmierte Drohnen oder Raketen des Gegners in die Irre geführt werden. Im Internet sind aber auch kleinere Sender erhältlich, mit denen auch Privatleute in kleineren Bereichen Störungen vornehmen können.

Über der Levante, der gesamten Ukraine, aber auch weiten Teilen Afrikas oder den großen Weltmeeren ist die neue Karte von Flightradar24 ausgegraut und verweist damit auf die Methode, wie die Firma aus Stockholm die Interferenzen analysiert. »Momentan werden GPS-Störungen nur mit Daten aus Gebieten berechnet, in denen es eine ausreichende Anzahl von Flügen gibt«, schreibt Flightradar24 auf der eigenen Webseite.

nd.Kompakt – unser täglicher Newsletter

Unser täglicher Newsletter nd.Kompakt bringt Ordnung in den Nachrichtenwahnsinn. Sie erhalten jeden Tag einen Überblick zu den spannendsten Geschichten aus der Redaktion. Hier das kostenlose Abo holen.

Die verwendeten Daten stammen aus den Transpondern von Flugzeugen, die regelmäßig den Standort und die Richtung mitteilen. Diese über das System Automatic Dependent Surveillance – Broadcast (ADS-B) gesendeten Funksignale werden von Satelliten oder Bodenantennen empfangen und von der staatlichen Flugsicherung, aber auch Anbietern wie Flightradar24 verwendet.

In den ADS-B-Meldungen wird auch die Qualität der vom Flugzeug empfangenen GPS-Daten kodiert. Daran kann die Flugsicherung ablesen, wie zuverlässigdie Positiondaten sind. Aus demselben Wert errechnet Flightradar24 die Störungen und Interferenzen des GPS-Empfangs.

Nutzer können wählen, ob sie sich die Karte in einer Auflösung von sechs oder 24 Stunden anzeigen lassen wollen. Möglich ist auch eine Diashow früherer Ereignisse. So kann beispielsweise nachvollzogen werden, wie regelmäßig die Signale der Navigationssysteme seit Monaten über der Ostsee gestört waren.

Die verschiedenen globalen Systeme der Satellitennavigation werden als GNSS zusammengefasst. Hierzu gehören das US-amerikanische GPS (das oft irrtümlich als Begriff für alle Dienste verwendet wird), das russische GLONASS, das europäische Galileo oder das chinesische BeiDou.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.