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Rechte Granate
Laurynas Kasčiūnas ist neuer litauischer Verteidigungsminister
Wohl dem, der so viel Nachsicht erhält, wie Laurynas Kasčiūnas von Litauens Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė, die ihren konservativen Parteifreund jetzt zum Verteidigungsminister machte. Da halfen auch die Proteste mehrerer NGOs nicht, die dem 42-jährigen Kasčiūnas Hass gegen nationale Minderheiten, die Zivilgesellschaft und Migranten bescheinigten. Für Šimonytė alles nur Jugendsünden.
Dabei tat der 42-jährige Kasčiūnas seit seinen jungen Jahren wenig, was ihn für ein Staatsamt qualifizieren würde. Konstruktive Ideen findet man in der Biographie des Politikwissenschaftlers kaum, dafür umso mehr Nationalismus und Abneigung. Wie gegen den EU-Beitritt des Balten-Staates 2004. Dass Litauen dort nur so viele Rechte hat, wie etwa Deutschland, für Kasčiūnas ein Unding. Die Bemühungen der damaligen Regierung, die Litauer zu überzeugen, kanzelte er als »Europsychose« ab. Dem Nato-Beitritt seines Landes hingegen begrüßte er.
Genauso wie Donald Trump, Viktor Orbán und die AfD, die er 2018 höchstpersönlich nach Litauen einlud. Jugendsünden, wie gesagt. Die Kasčiūnas aus seiner Sicht auch ablegte, als seine rechten Freunde zunehmend russlandfreundlich wurden. Für einen litauischen Nationalisten absolut unerträglich. Denn der Feind sitzt im Osten.
Das bekamen Migranten aus Russland und Belarus, Menschen die vor Krieg und Verfolgung flüchteten, in den vergangenen Jahren deutlich zu spüren, die Kasčiūnas als Vorsitzender des Nationalen Sicherheitsrats aus dem Land werfen wollte, damit aber vorerst scheiterte. Gegen die »Überfremdung« hat Kasčiūnas immerhin noch den Zaun, den er entlang der belarussischen Grenze hochziehen ließ. Dass das mit Stacheldraht versehene Bollwerk zur Todesfalle für Kriegsflüchtlinge aus der ganzen Welt wurde, ist für Litauens Regierung wahrscheinlich auch nur eine Jugendsünde.
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