Kolumbianischer Präsident Petro zeigt klare Kante

Martin Ling über das Verhältnis Kolumbiens zu Israel

Es ist ein Paukenschlag: Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro hat den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Israel angekündigt. Sein Argument: Israel habe eine »völkermörderische« Regierung. »Wenn Palästina stirbt, stirbt die Menschheit, und wir werden sie nicht sterben lassen.«

Kolumbien folgt in Lateinamerika mit seinem Schritt Bolivien und Belize. Der Vorwurf des Genozids ist starker Tobak, doch weit über Kolumbien hinaus ist in Ländern des Globalen Südens zumindest eineindeutig klar, dass Israels Armee bei ihrem Feldzug in Gaza die Verhältnismäßigkeit der Mittel nicht wahrt. Dass im Gazastreifen in der militärischen Reaktion auf das Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 seither mehr als 12 300 Kinder getötet worden sind und damit mehr als innerhalb von vier Jahren in allen Konflikten weltweit, gilt als gesicherter Fakt. Ob der Vorwurf des Genozids zutrifft, darüber wird der Ausgang des von Südafrika gegen Israel angestrengten Verfahrens vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag irgendwann befinden und die Historiker*innen. Das Sterben geht derweil weiter.

Bis zur Regierungsübernahme Petros war das Jahrzehnte rechts regierte Kolumbien Israels wichtigster Verbündeter in der Region. Jetzt findet sich nur noch der ultrarechte argentinische Präsident Javier Milei offen an der Seite der rechts-ultrarechten Regierung von Benjamin Netanjahu. Über den Fortgang des Gaza-Krieges wird freilich nicht in Lateinamerika entschieden. Sich eindeutig für ein Ende des Sterbens dort auszusprechen und Konsequenzen zu ziehen, ist dennoch richtig.

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