• Berlin
  • Fußball-Europameisterschaft

Mit Sicherheit versorgt

Innensenatorin Spranger (SPD) rollt zusammen mit Kulturveranstalter*innen für die Fußball-Europameisterschaft den grünen Rasen aus

Joe Chialo (CDU), Berliner Kultursenator und Iris Spranger (SPD), Innen- und Sportsenatorin bei der Pressekonferenz zum »Fußball-Kultursommer«
Joe Chialo (CDU), Berliner Kultursenator und Iris Spranger (SPD), Innen- und Sportsenatorin bei der Pressekonferenz zum »Fußball-Kultursommer«

Vor dem 40 Tonnen schweren, gigantischen Tor sieht das Brandenburger Tor im Hintergrund fast schon klein aus. Ein Netz, das den 63 mal 26 Meter großen Rahmen bespannt und entsprechend optisch einem Fußballtor gerecht werden würde, soll es nicht geben. Dafür aber sei der grüne Rasen ausgerollt, erklärt die Berliner Sport- und Innensenatorin Iris Spranger (SPD) bei der Pressekonferenz zum »Fußball-Kultursommer« im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft der Herren. »Ich glaube, wenn man das hier sieht, merkt man’s schon. Es wird richtig toll«, strahlt die Innensenatorin. Ihre Outfits hätten sie abgesprochen, scherzen die Redner*innen: Sowohl Spranger als auch der Kultursenator Joe Chialo und die Vertreter*innen des europäischen Fußballverbandes Uefa und Kulturveranstalter*innen tragen am heißen Dienstagmittag pechschwarz, während sie vor den zwei gigantischen Toren in die Kamera grinsen.

Der grüne Kunstrasen, auf dem sie stehen, erstreckt sich vom Brandenburger Tor bis zur Siegessäule und ist insgesamt 24 000 Quadratmeter groß. Die Nachhaltigkeitsexpertin für das Kulturprojekt, Pauli Hübner, erklärt, dass der Rasen speziell für das Public Viewing entwickelt worden und 100-prozentig recyclingfähig sei. Nachdem Millionen Besucher*innen für mehrere Wochen auf dem Rasen gestampft, getanzt und Bier verschüttet haben, soll er zur Weiterverwendung auf Kitabolzplätze und Schulhöfe verlagert werden.

Neben Nachhaltigkeit sind den Kulturveranstalter*innen vor allem Inklusivität und ein diverses Programm jenseits von Fußball wichtig. So soll es neben Gebets- und Ruheräumen auch ein Awareness-Team und Anlaufstellen mit psychologischer Betreuung geben. Was das Zeigen von politisch brisanten Flaggen angeht – seien es israelische, palästinensische oder die Flagge Russlands, das aufgrund des Angriffs auf die Ukraine vom Wettbewerb ausgeschlossen ist – wollen die Veranstalter*innen nochmal in sich gehen und intern diskutieren. Spranger ergänzt, dass Hass und Hetze nichts auf den Straßen zu suchen hätten: »Wenn hier etwas dazu genutzt wird, um entsprechende Parolen zu machen, dann werden wir da natürlich auch einschreiten.«

Während Sprangers Rede sind im Hintergrund Polizeisirenen zu hören. Die Innensenatorin nimmt diese zum Anlass, um zu erwähnen, dass sie vergangene Woche bereits eine Konferenz über die Sicherheit auf den Veranstaltungen abgehalten habe. Sie erklärt, dass Drohnen zum Einsatz kommen werden. Diese wurden für die Veranstaltung gekauft und sollen danach der Polizei Berlin zur Verfügung stehen: »Auch das wieder nachhaltig – einmal gekauft, und dann natürlich nach der Euro auch weiter verwendet.«

Neben den Fußballspielen soll es auch ein Open-Air-Kino mit Fußballfilmen wie »Kick it like Beckham« oder »Elf mal morgen« geben. Den Anfang macht ein musikalischer Anpfiff am Mittwoch, den 12. Juni. Ab dann wird es 31 Tage lang täglich Programm geben mit Konzerten, DJ-Auftritten, Workshops, Paneldiskussionen und Tanzveranstaltungen.

Trotz komplett kostenfreiem Angebot erwartet Spranger Einnahmen in Höhe von 600 Millionen Euro, welche die Ausgaben von über 83 Millionen – laut Spranger »gut ausgegebenes Geld« – für das Projekt übertreffen könnten. Und das bei Gratistrinkwasser und Hitzeschutz.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.