Samuel Alito: Fragwürdiger Verfassungsrichter

Glaubt Samuel Alito, Richter am US Supreme Court, an Verschwörungstheorien über Wahlbetrug?

  • Julian Hitschler
  • Lesedauer: 2 Min.

US-Verfassungsrichter Samuel Alito ist schon lange als konservativer Hardliner bekannt. Doch nun steht die Frage im Raum, ob er auch gegenüber rechtsextremen Verschwörungstheorien über einen angeblich gestohlenen Wahlsieg von Donald Trump offen ist. An Alitos Häusern in Virginia und New Jersey wurde nach Berichten der »New York Times« 2021 mehrfach umgekehrt die US-Flagge gehisst, was darauf hindeutet.

Sicher kein antiimperialistisches Statement wie vielleicht anderswo auf der Welt, aber ein mögliches Symbol der Unterstützung. Denn in rechten US-Kreisen wird so gerne zum Ausdruck gebracht, dass die Wahlen von 2020 manipuliert gewesen seien. Alito behauptet, seine Frau habe die Flagge nach einem politischen Nachbarschaftsstreit gehisst.

Auch die sogenannte »Pine Tree Flag«, die eine Kiefer und die Aufschrift »An Appeal to Heaven« (»Ein Ruf gen Himmel«) trägt, soll bei den Alitos geflattert sein. Sie stammt ursprünglich aus dem US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg, bezieht sich auf John Lockes »Zweite Abhandlung über die Regierung« und ist ebenfalls zum Symbol für die Verschwörungstheorie von der gestohlenen Präsidentschaftswahl von 2020 geworden.

nd.DieWoche – unser wöchentlicher Newsletter

Mit unserem wöchentlichen Newsletter nd.DieWoche schauen Sie auf die wichtigsten Themen der Woche und lesen die Highlights unserer Samstagsausgabe bereits am Freitag. Hier das kostenlose Abo holen.

Nun werden Rufe laut, Alito müsse sich in allen Fällen, die die Wahlen und den darauffolgenden Sturm aufs Kapitol vom 6. Januar 2021 betreffen, für befangen erklären. Auch die grundsätzliche Frage, ob Ex-Präsident Trump für Straftaten im Amt nachträglich juristisch belangt werden kann, wird derzeit vor dem Obersten Gericht verhandelt. Auch dieses Verfahren soll Alito aussetzen, wie eine Mehrheit der demokratischen Fraktion im Senat fordert.

Alito stammt aus New Jersey und wurde 2005 von George W. Bush für den Obersten Gerichtshof nominiert. Seither hat er sich den Ruf als einer der konservativsten Richter am Supreme Court erarbeitet. Auch das Urteil im Fall »Dobbs versus Jackson Women's Health Organization«, mit dem 2022 das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in den USA abgeschafft wurde, stammt aus seiner Feder. 

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.