Aufrüstung: Krieg ist Frieden

Jana Frielinghaus über Preisverleihungen an Macron und andere

Im öffentlichen Raum erinnert derzeit viel an George Orwells Dystopie einer das Denken manipulierenden Gesellschaft. »Krieg ist Frieden!« lautete einer der Sprüche, die in Orwells Ozeanien die Wände des »Wahrheitsministeriums« zierten. Heute versprechen SPD, Grüne, FDP und Unionsparteien auf ihren Europawahlplakaten fast wortgleich, Frieden und Freiheit Europas müssten gesichert und militärisch geschützt werden.

Auch Emmanuel Macron äußerte sich am Dienstag einmal mehr in dieser Richtung, als er in Münster – ausgerechnet – den Preis des Westfälischen Friedens in Empfang nahm. Anderenfalls könne »Europa sterben«. Bedroht ist es demnach durch Russland, dessen Truppen bald schon in Paris und Berlin stehen könnten, obwohl die Militärausgaben und -kapazitäten der EU schon jetzt ein Vielfaches der russischen ausmachen. Und auf wirtschaftlichem Gebiet könnte die EU, glaubt man den Warnungen von Macron, von der Leyen oder Habeck, bald eine chinesische Kolonie sein, wenn jetzt nicht teuer gegengesteuert wird.

Vielleicht hülfe es, würden sich Macron und Co. die Vorgeschichte des Westfälischen Friedens anschauen. Der kam zustande, weil nach 30 Jahren Krieg die beteiligten Länder wirtschaftlich am Boden lagen, ganz zu schweigen von der überlebenden Bevölkerung. Die Vernunft siegte also viel zu spät. Man könnte heute schneller zum Dialog zurückkehren. Wegen seines inzwischen fast vergessenen diplomatisches Engagements war Macron vor einem Jahr als Preisträger gewählt worden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.