Werbung

Gratis Menstruationsartikel: Die Schotten sind uns voraus

Der Staat soll für gratis Menstruationsartikel sorgen, meint Shoko Bethke

Die Sonne brennt auf der Haut, wir sitzen für eine Abkühlung am See. Meine Freund*innen wollen direkt ins Wasser springen, aber ich zögere. »Ich komme gleich nach«, rufe ich. Denn ich muss vorher noch einen Tampon finden.

Also hüpfe ich über Menschengruppen und gehe gezielt Frauen durch. Nach mehreren Anläufen bin ich erfolgreich, eine Frau kann mir ihre Reserve opfern. Erleichtert drücke ich im Gebüsch das Stück Stoff in mich hinein und geselle mich zu meinen Leuten ins Wasser. »Was hast du gemacht?«, will ein Freund wissen. »Ich hab’ nach Tampons gesucht.« Oh, erwidert er, er hätte auch eines dabei gehabt. »Warum?«, frage ich, denn er als cis Mann braucht doch keine. »Weil immer jemand eines gebrauchen kann«, gibt er nüchtern zurück.

Die Solidarität der Menschen in Bezug auf Periodenprodukte ist ehrenwert. Umso erbärmlicher ist es, dass der Staat diese nicht aufbringen kann. Anders aber in Schottland: Seit August 2022 müssen Schott*innen in städtischen und Bildungseinrichtungen nicht mehr für Menstruationsprodukte zahlen. Dafür brachte Schottland das Gesetz »Period Products Act« zustande. Die Regierung erklärt, dass »der Zugang zu Periodenprodukten von grundlegender Bedeutung für Gleichberechtigung und Würde« sei. Warum schafft Deutschland das nicht auch?

Denn die Menstruation ist ein natürlicher Vorgang, wie der tägliche Harn- und Stuhlgang. Keine Schule oder Firma käme auf die Idee, kein Klopapier zur Verfügung zu stellen – Warum sollte es mit Periodenprodukten anders sein? Der Staat täte gut, sich diesbezüglich ein Vorbild am Ausland zu nehmen: für kostenfreie, öffentliche Toiletten und Periodenprodukte für alle.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und Rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal