- Kommentare
- Antisemitismus
Linksliberaler bekämpft Antisemitismus
Andreas Büttner soll in Brandenburg den Judenhass eindämmen, statt Wahlkampf zu machen
Mit Listenplatz 8 könnte der Abgeordnete Andreas Büttner (Linke) bei der Landtagswahl im September nur mit Glück wieder ins Parlament einziehen. Aber das Glück braucht er jetzt nicht mehr. Am kommenden Mittwoch soll er um 12.10 Uhr vom Landtag in eine neu geschaffene Funktion gewählt werden – die des Beauftragten zur Bekämpfung des Antisemitismus in Brandenburg. Er wird also in wenigen Tagen sein Mandat niederlegen und kein neues mehr anstreben.
Alle demokratischen Fraktionen haben sich für ihn ausgesprochen – nur die AfD nicht, die gar keinen derartigen Beauftragten haben möchte. Büttner setzte sich gegen mehr als 30 Mitbewerber durch. Was die anderen Parteien bewegt, ihn zu wählen? Die Möglichkeit, einen der drei Aktivposten der Linksfraktion im Wahlkampf aus dem Spiel zu nehmen? Der 50-Jährige sieht es als Zeichen der Anerkennung. Die hat er sich schon als FDP-Fraktionschef verdient, der er bis 2014 war. 2015 trat er in Die Linke über – nachdem er mit einem behinderten Kind und einem an Krebs verstorbenen Vater die »unsoziale Marktwirtschaft« hautnah erlebte. Bevor er 2018 Sozialstaatssekretär wurde und 2019 wieder Abgeordneter, fuhr er als Polizist in Berlin Streifenwagen. Das könnte er wieder tun.
Doch nun will er als Beauftragter dagegen angehen, dass sich die Zahl antisemitischer Straftaten weiter erhöht. Büttner glaubt, dass sehr viele Menschen sehr wenig über jüdisches Leben wissen und möchte aufklären. Augenzwinkernd sagt er: »Wir haben 80 Millionen Fußballtrainer, die alles besser wissen, und wir haben auch 80 Millionen Nahost-Experten.« Büttner kann eine Menge, aber nicht Russisch, das viele Juden sprechen, die aus ehemaligen Sowjetrepubliken nach Brandenburg übergesiedelt sind. Büttner ist in Kassel geboren und Christ mit sozialliberalen Ansichten.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.