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Angriff bei Gartenparty – Polizei erschießt Mann

Motiv des Angreifers ist unklar, bislang keine Hinweise auf religiös inspirierte Tat

  • Lesedauer: 3 Min.

In Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt ist ein 27-Jähriger am Freitagabend nach Polizeiangaben auf ein Privatgrundstück in einer Einfamilienhaussiedlung eingedrungen und hat dort mehrere Menschen auf einer Gartenparty mit einem »messerähnlichen Gegenstand« attackiert. Diese hatten sich unter anderem getroffen, um das Spiel Deutschland gegen Schottland zu sehen.

Als wenig später die alarmierten Beamten eintrafen, griff der Mann auch diese an, zwei Polizisten schossen daraufhin aus ihren Dienstwaffen. Der Mann starb wenig später im Krankenhaus. Bei der Gartenparty wurden den Angaben zufolge eine 50-Jährige und ein 75-Jähriger schwer verletzt, ein 56 Jahre alter Mann leicht. Zum Angriff kommt es laut Polizei kurz nach dem Anpfiff gegen 21 Uhr.

Zuvor soll der aus Afghanistan stammende Mann nach Polizeiangaben in einem nicht weit entfernten Mehrfamilienhaus in einer Plattenbausiedlung einen 23-Jährigen angegriffen und verletzt haben. Der Mann, ebenfalls afghanischer Staatsangehöriger, starb laut Polizei noch am Abend an seinen Verletzungen. Nach dem tödlichen Angriff soll sich der 27-Jährige laut Polizei »ziellos« durch Wolmirstedt bewegt haben.

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Medienberichten zufolge soll es sich bei der Tatwaffe um ein Messer handeln. Laut »Bild« waren die beiden Männer in Streit geraten. Hintergründe zu Tat und Motiv waren zunächst unbekannt, laut Polizei gab es zunächst keine Hinweise auf eine religiös inspirierte Tat. Es sei wichtig, das Motiv des Mannes »weiter aufzuhellen«, sagte Staatsanwalt Frank Baumgarten am Sonntag. Dabei werde unter anderem eine umfangreiche Befragung von Zeugen helfen. »Damit wird die Polizei erst mal ordentlich zu tun haben.« Nach derzeitigem Stand sehe er keine Anhaltspunkte dafür, dass die Schüsse zweier Beamte auf den Angreifer unrechtmäßig abgegeben wurden.

Für keinen der drei Verletzten besteht Lebensgefahr. Zwei Opfer konnten das Krankenhaus bereits verlassen, wie Tom-Oliver Langhans, Direktor der Polizeiinspektion Magdeburg, am Sonntag auf einer Pressekonferenz berichtete. Ein weiteres Opfer sei noch in stationärer Behandlung. Opfer, Angehörige sowie Zeugen der Tat werden laut Langhans von Opferverbänden, Polizeiseelsorge und dem Landkreis betreut.

Die rund 12 000 Einwohner zählende Kleinstadt Wolmirstedt liegt nördlich von Magdeburg. Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang reagierte auf die Taten bestürzt. »Ich bin zutiefst entsetzt über den unberechenbaren und schrecklichen Angriff. Meine Gedanken sind bei den Opfern und allen Beteiligten, die nicht nur körperliche, sondern auch psychische Schäden davontragen«, sagte die CDU-Politikerin. Die Innenministerin verwies darauf, dass die Polizeipräsenz im Land nach dem Vorfall erhöht wurde. Zudem liefen »umfangreiche und konzentrierte« Ermittlungen.

Auch gegen die Polizisten, die auf den Angreifer geschossen haben, ist – wie in Fällen von polizeilichem Schusswaffengebrauch üblich – ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. dpa/nd

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