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Katja Kipping: Die Soziallobbyistin
Ex-Linke-Chefin wird Geschäftsführerin des Paritätischen Gesamtverbandes
Eigentlich war sie ihr gesamtes Erwachsenenleben hauptamtliche Politikerin. 1998 wurde Katja Kipping Mitglied der PDS. Ein Jahr später, mit 21, war sie schon Landtagsabgeordnete in Sachsen. 2005 wechselte sie in den Bundestag, dem sie bis 2021 angehörte, ab 2007 als Mitglied der Linken. Nun geht Kipping, die zuletzt 16 Monate Berliner Sozialsenatorin war und im April 2023 das Amt wegen der Nachwahl verlor, in eine Art Unternehmen. Es ist aber kein Konzern, dessen »Cheflobbyistin« sie wird. Zum 1. September soll die 46-Jährige Geschäftsführerin des Paritätischen Gesamtsverbands werden. Er ist ein Dachverband der »freien Wohlfahrtspflege«, der die Interessen zahlreicher Betreiber von Kitas oder Pflegeheimen sowie Trägern der sozialen Arbeit vertritt.
Kipping soll im Paritätischen auch Leiterin der Abteilung Sozialpolitik werden, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Mittwoch unter Berufung auf Verbandskreise berichtete. Insofern wird die langjährige Linke-Chefin tatsächlich Lobbyistin – aber eben für jene Menschen, die, wie Sahra Wagenknecht es nennt, »nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen«. Und das ist die Ex-Senatorin letztlich schon immer gewesen.
Außenpolitisch mag man ihr vorhalten, sie beteilige sich an der Zerstörung der friedenspolitischen DNA ihrer Partei, wenn sie für ein positiveres Bild der Nato und für Waffenlieferungen an die Ukraine plädiert. Dass sie aber maßgeblich für die Entfremdung der Linken von der arbeitenden Klasse verantwortlich sei, ist üble Nachrede. So hat sie jahrelang vor Jobcentern Menschen angesprochen, unterstützt und beraten. Heute bringt sie Kindern im Ehrenamt das Schwimmen bei.
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