Kriege trüben die Freude über neue Synagoge

Auch und gerade jüdisches Leben braucht den Frieden, meint Andreas Fritsche

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) spricht bei der Einweihung der Potsdamer Synagoge.
Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) spricht bei der Einweihung der Potsdamer Synagoge.

Da, wo die jüdische Gemeinde von Potsdam vorher saß, war sie für Post und Paketdienste schwer zu finden. Die neue Adresse liegt im Herzen der Stadt. Die am Donnerstag eingeweihte Synagoge ist nicht zu übersehen. Der Bau fügt sich optisch ins barocke Umfeld ein, sticht aber mit den orientalischen Formen seiner Fenster auch daraus hervor. »Es ist eine Schande für unser Land, dass wir jüdische Einrichtungen schützen müssen«, meinte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) ganz richtig. Umso wichtiger sei es, sie nicht zu verstecken.

So ähnlich äußerten sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) und andere. Es fehlte nicht der Hinweis, warum eine neue Synagoge gebaut werden musste: Weil die Nazis das jüdische Leben in Potsdam fast vollständig ausgelöscht hatten. Befremdlich wirkte es aber, wenn der Terror der palästinensischen Hamas in eine Reihe, wenn auch nicht auf eine Stufe mit den Naziverbrechen gestellt wurde. Da wird es schnell schwierig.

Die Einweihung der Synagoge war kein geeigneter Termin, eine Generalkritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen anzubringen. Andererseits ließ sich der Terror der Hamas unmöglich aussparen. Zu sehr bewegt er Juden in Deutschland – und auch Palästinenser, die ihren Schmerz wegen getöteter Angehöriger auf die Straße tragen wollen, es eigentlich dürfen, dann aber Schikanen erleben. Indes geht vielen Juden in Deutschland, die in der Sowjetunion aufgewachsen sind, der Krieg in der Ukraine noch näher. Ohne Frieden ist alles nichts.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -