Rote Hamas-Dreiecke: Symbol des Hasses

Marten Brehmer über das geplante Verbot von roten Hamas-Dreiecken

Der linke Techno-Club »About Blank« wurde im Frühjahr nach einer Diskussionsveranstaltung zu Antisemitismus mit einem roten Dreieck markiert
Der linke Techno-Club »About Blank« wurde im Frühjahr nach einer Diskussionsveranstaltung zu Antisemitismus mit einem roten Dreieck markiert

Seit dem Hamas-Massaker im Süden Israels am 7. Oktober sieht man in Berlin an so manchen Häuserwänden ein ungewohntes Symbol: ein mit der Spitze nach unten gerichtetes rotes Dreieck. Das Symbol ist der Hamas-Propaganda entnommen, die es in Videos zur Markierung von Anschlagszielen nutzt. Dass das rote Dreieck zuvor bereits als Symbol des palästinensischen Nationalismus verwendet wurde, ist nicht nachweisbar.

Es gibt also wenig Zweifel, was dieses Dreieck ausdrückt. In den vergangenen Monaten wurde es immer wieder auf die Wände israelischer Restaurants, an die Büros von Antisemitismusforschern oder Politikern gesprüht. Die Botschaft ist unmissverständlich: Euch kriegen wir auch noch. Dass es sich um Drohungen handelt, kann nicht geleugnet werden.

Gerade Linke sollten sich der Historie des roten Dreiecks bewusst sein: Die Nazis nutzten es einst, um die todgeweihten Insassen der Konzentrationslager zu markieren. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes führt das Symbol daher noch heute auf ihrem Banner. Es ist ein Zynismus der Geschichte, dass ausgerechnet dieses Zeichen derzeit wieder für antisemitische Hetze eingesetzt wird.

Das Abgeordnetenhaus hat nun beschlossen, dass das Land sich bei der Bundesregierung für ein Verbot dieses Hamas-Dreiecks einsetzen soll. Bei Versammlungen in Berlin soll das Symbol direkt untersagt werden. Ist das der richtige Umgang? Ein Verbot verführt dazu, das Problem als erledigt anzusehen. Doch Repression ändert wenig an antisemitischen Gesinnungen. Die Bedrohungslage für Juden in Berlin wird nicht kleiner, nur weil die roten Dreiecke nicht mehr gezeigt werden dürfen. Dafür braucht es Menschen, die dem Hass entschlossen entgegentreten. Denn der Kampf gegen Antisemitismus bleibt Handarbeit.

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -