Bundeshaushalt: Mehr fürs Militär nur eine Frage der Zeit

Jana Frielinghaus über den nächsten Haushaltsknatsch in der Ampel-Koalition

Will weiter mehr Geld für die Truppe: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD, l), hier am Montag nach der Landung in Fairbanks in Alaska, wo er von dem durch »Taurus Leaks« bekannt gewordenen Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz (r), zum Besuch der Übung »Arctic Defender 2024« mit Eurofighter-Besatzungen aus mehreren Staaten empfangen wurde.
Will weiter mehr Geld für die Truppe: Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD, l), hier am Montag nach der Landung in Fairbanks in Alaska, wo er von dem durch »Taurus Leaks« bekannt gewordenen Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz (r), zum Besuch der Übung »Arctic Defender 2024« mit Eurofighter-Besatzungen aus mehreren Staaten empfangen wurde.

Begibt man sich in die Logik der vom Kanzler ausgerufenen Zeitenwende, dann überrascht tatsächlich ein wenig, was Scholz, Schatzmeister Lindner und Wirtschaftsminister Habeck da beschlossen haben. Denn unisono erklären alle drei Ampel-Partner seither die ständige und drastische Erhöhung der Verteidigungsausgaben zur obersten Pflicht der Bundespolitik. Und doch soll Wehrminister Pistorius 2025 gegenüber dem angemeldeten Bedarf auf fünf Milliarden Euro verzichten.

Welche Überlegungen hinter diesem Manöver stecken, lässt sich nur mutmaßen. Eins dürfte sicher sein: Die Haushaltseinigung vom vergangenen Freitag dürfte spätestens im Herbst Makulatur sein. Schließlich haben auch maßgebliche Vertreter der SPD im Bundestag schon mitgeteilt, man werde sich nicht mit so wenig »Aufwuchs« im Wehretat zufrieden geben. Ein Kompromiss im Sinne der Truppe ist nur eine Frage der Zeit. Unabhängig vom Einzeletat 2025 werden die Militärausgaben ohnehin weiter drastisch steigen, da ist man sich einig.

Das Klagen über fehlende Ausrüstung wird zugleich nie aufhören, denn durch die von der Rüstungsindustrie drastisch erhöhten Preise bekommt man schon heute nur noch halb so viele Panzer wie vor drei Jahren für dieselbe Summe. Der Generalinspekteur der Bundeswehr und Politiker aller Parteien trachten die Bevölkerung mit Szenarien über russische Angriffe auf Nato-Gebiet von der Notwendigkeit der Mehrausgaben und angeblich unvermeidlichen Sozialabbau zu überzeugen. Getreu dem Motto »Kanonen statt Butter«.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal