Bundesnetzagentur: Die entspannten Problemlöser der Fußball-EM

Ohne die Wächter über Bild und Ton läuft bei der Europameisterschaft nichts

Kein Bild, kein Ton – ohne die Bundesnetzagentur geht bei der EM gar nichts.
Kein Bild, kein Ton – ohne die Bundesnetzagentur geht bei der EM gar nichts.

»Wir kommen in Dienstkleidung«, sagt Michael Kerd am Telefon. Ich werde ihn und das Team von der Bundesnetzagentur in der Masse an Journalisten im Medienzentrum des Düsseldorfer Stadions also erkennen. Meistens sind die Leute der BNetzA, so die schöne Abkürzung dieser Bundesoberbehörde, bei dieser Fußball-Europameisterschaft unauffällig unterwegs – obwohl ohne sie so gut wie nichts funktionieren würde.

»Täter« anpeilen

Ein Kollege von Michael Kerd war mir in Köln aufgefallen, als er mit einem merkwürdigen dreieckigen Gerät während des Spiels konzentriert durch die Sitzreihen der Pressetribüne lief. Nach einem kurzen Kontakt mit der Zentrale in Bonn ist das Treffen in Düsseldorf vereinbart. Nico Welling hat einen Messempfänger dabei, »mit einer Stabantenne«, wie er erklärt. Dreieckig seien die Peilantennen – »damit werden die Täter lokalisiert«, sagt Welling und lacht. Er gehört zum Prüf- und Messteam, das Störungen oder falsch belegte Frequenzen bearbeitet.

Keine Tore, kein Kommentar: Ohne die Bundesnetzagentur bliebe die EM ohne Bild und Ton. Als »hoheitliche Aufgabe« beschreibt Dragana Hrnjez, die Dritte im Bunde der BnetzA in Düsseldorf, die Verteilung, Überwachung und Störungsbearbeitung der Frequenzen für das Turnier. Mehr als 5000 werden bei der EM vergeben – an Fernseh- und Radio-Stationen oder Videoportale aus den 24 Teilnehmerländern und etlichen anderen Nationen, aber auch für Funkgeräte der Sicherheitsbehörden oder Instrumente der Stadiontechniker.

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All das leisten während des vierwöchigen Turniers 130 Mitarbeiter der Bundesnetzagentur, in den zehn Stadien und im International Broadcast Center in Leipzig. Zwei Tage vor jeder EM-Partie fängt die Arbeit der Frequenzplaner und des Prüf- und Messdienstes vor Ort an. »Am Spieltag kommt das erste Team sieben Stunden vor dem Anpfiff und wird vom zweiten Team drei Stunden später abgelöst«, erzählt Dragana Hrnjez. Eine Stunde nach dem Abpfiff ist die Arbeit im Stadion dann beendet.

Kein Ausnahmezustand

Das Team mit der blauen Dienstkleidung fällt im Düsseldorfer Medienzentrum auf – als Ruhepol zwischen den immer hektisch arbeitenden Fotografen, den aufgeregten Fernsehleuten und den angestrengten Pressemenschen. Ein Ausnahmezustand sei dieses europäische Großereignis für sie nicht, bestätigen alle drei. »Die EM ist mit vier Wochen nur etwas länger«, sagt Michael Kerd. Mit der Formel 1, dem großen Reitturnier CHIO Aachen oder der Handball-EM in diesem Jahr, zählt Dajana Hrnjez Einsatzbeispiele aus dem Sport auf. Festivals wie Rock am Ring oder große Wahlen betreue die Bundesnetzagentur ebenso, ergänzt Nico Welling. Auf diese Erfahrungen wollen auch die Organisatoren der anstehenden Olympischen Sommerspiele nicht verzichten, die Bundesnetzagentur wird auch in Paris im Einsatz sein.

Bislang sei alles problemlos verlaufen, bilanziert Michael Kerd vor den entscheidenden Spielen des Turniers. »Klar, kleinere Schwierigkeiten gab es schon, aber nichts, was wir nicht lösen konnten«, meint Nico Welling. Weil die interne Vorbereitung schon ein halbes Jahr vor der EM begonnen hat, machen die Leute der BNetzA jetzt einen so angenehm entspannten Eindruck.

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