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Bundesregierung wirbt für Waffenstillstand im Gazastreifen

Verhandlungen um Waffenpause gehen trotz jüngster israelischer Angriffe in Kairo weiter

  • Lesedauer: 3 Min.
Palästinenser evakuieren eine Leiche von einem Ort, der von einem israelischen Bombardement in Khan Junis im südlichen Gazastreifen getroffen wurde.
Palästinenser evakuieren eine Leiche von einem Ort, der von einem israelischen Bombardement in Khan Junis im südlichen Gazastreifen getroffen wurde.

Gaza. Nach dem israelischen Luftangriff im Süden des Gazastreifens mit Dutzenden Toten hat die Bundesregierung an die Konfliktparteien appelliert, die Verhandlungen über einen Waffenstillstand mit Hochdruck fortzusetzen. »Dieser Waffenstillstand ist dringend notwendig, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen und die humanitäre Notlage der Zivilistinnen und Zivilisten in Gaza zu lindern«, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes.

Der Außenamts-Sprecher betonte in Berlin, die israelische Armee sei bei ihrem Vorgehen zum Schutz von Zivilisten verpflichtet: »Jedes Kind, das in Gaza stirbt, ist eins zu viel.« Gleichzeitig beklagte er jedoch, dass sich die Hamas regelmäßig hinter Zivilisten verschanze: »Damit bricht die Hamas jeden Tag Völkerrecht.«

Verweis auf Völkerrechtsbruch

Israel rechtfertigte seinen Angriff am Samstag in der Nähe von Khan Junis mit dem Ziel, den Militärchef der islamistischen Hamas, Mohammad Deif, töten zu wollen. Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Luftangriff mindestens 90 Menschen getötet. Mindestens 300 weitere seien in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Im Moment ist nicht mal gesichert, dass Deif auch unter den Toten ist.

Die israelische Armee verwies erneut darauf, dass die Hamas systematisch gegen internationale Gesetze verstoße, indem sie zivile Einrichtungen wie Schulen und die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde für Terroranschläge gegen den Staat Israel missbrauche. Sollte Deif tatsächlich nicht mehr am Leben sein, wäre er der ranghöchste Hamas-Anführer, der von Israel in dem seit mehr als neun Monaten andauernden Gaza-Krieg getötet wurde. Am Sonntag bestätigte das israelische Militär, dass bei dem Luftangriff der Kommandant der Khan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet wurde. Er galt als enger Mitarbeiter von Deif, der sich zum Zeitpunkt des Luftangriffs an seiner Seite befunden haben soll.

Weiterer Luftangriff auf Schule

Berichten, wonach als Reaktion ein Abbruch der laufenden indirekten Gespräche der Konfliktparteien erwogen werde, hatte ein Vertreter des politischen Flügels der Hamas zuletzt widersprochen. Es treffe nicht zu, dass die Hamas eine solche Entscheidung nach dem israelischen Luftangriff getroffen habe, hieß es. Israelischen Medienberichten zufolge will der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, in den kommenden Tagen zu einer weiteren Runde der Geisel-Gespräche in die katarische Hauptstadt Doha reisen. Die indirekten Gespräche verlaufen schleppend. Israel lehnt bislang die Forderung der Hamas nach einer dauerhaften Waffenruhe in Gaza ab.

Unterdessen sind bei einem weiteren Luftangriff auf ein Schulgebäude im Flüchtlingsviertel Nuseirat im mittleren Abschnitt des abgeriegelten Gazastreifens nach palästinensischen Angaben etwa 15 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen seien verletzt worden, gab die Hamas bekannt. Israels Militär teilte zuvor mit, dass es mehrere Kämpfer der Hamas im Areal einer Schule des UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA angegriffen habe. Sie habe den Terroristen als Versteck und Operationsbasis für Attacken auf Israels Truppen gedient. dpa/nd

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